Prüfung von 19 Brücken in Sachsen: Verkehrsminister gibt keine Entwarnung für Sperrungen!
Dresden - Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden und der Vollsperrung der Brücke in Bad Schandau wurden Sonderprüfungen für 19 Brücken ähnlichen Typs in Sachsen angeordnet.
In seinem Zwischenbericht gab Verkehrsminister Martin Dulig (50, SPD) am heutigen Dienstag keine Entwarnung, was künftig notwendige Sperrungen oder Nutzungseinschränkungen betrifft.
Der Minister: "Diese 19 DDR-Brücken gelten damit nicht automatisch als einsturzgefährdet, aber aufgrund ihres Materials und ihrer Bauweise müssen wir sie uns besonders gründlich ansehen.
Die vertiefenden Untersuchungen haben höchste Priorität. Wir werden alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und diesen zu begegnen."
Neun Brücken stehen ganz oben auf der Liste der nun besonders zu prüfenden 19 Bauwerke. Das sind: die Agra-Brücke sowie die Brücke über die Pleiße bei Markkleeberg, die Brücke der B 101 bei Großenhain, die drei Bad Schandauer Brücken, die Brücke der B 156 bei Uhyst, die Brücke der S 127 bei Zentendorf sowie die Brücke der B 169 (bei Döbeln-Nord).
Kritische Untersuchungsergebnisse könnten dann sofort zur Anordnung von Nutzungseinschränkungen, Instandsetzungs- oder Verstärkungsmaßnahmen sowie Ersatzneubauten erforderlich werden.
Dulig will Expertenrat einberufen
Seit dem Einsturz der Carolabrücke weiß man, dass die bisher angewandten Prüfungen nach DIN-Vorgaben nicht ausreichen, um den Zustand von Brücken zu beurteilen.
Hennigsdorfer Spannstahl (der in DDR-Spannbetonbrücken verbaut wurde) gilt heute als Spannungsriss-korrosiongefährdet. Dulig: "Wir sind im Austausch mit dem Bund, damit ein neues bundeseinheitliches Prüf-Schema erarbeitet wird."
Der Minister plant, einen Expertenrat einzuberufen. "Die Sicherheit unserer Straßeninfrastruktur muss höchste Priorität haben", so Dulig nachdrücklich.
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, Thomas Türpe