Prostitution in Sachsen noch immer verboten: Freier und Liebesdamen auf der Flucht

Deshalb wird vermehrt jenseits der Grenzen käuflich geliebt. Mädels und Freier sind auf der Flucht.
Sonja (63), die ein eigenes Bordell in Dresden betreibt, ist sauer: "Wir zahlen Steuern, sind registriert und werden jetzt einfach von den Politikern ignoriert."
Sie kennt Prostituierte, die nach der Grenzöffnung vor knapp zwei Wochen nach Tschechien gegangen sind, um dort Geld zu verdienen. Ein Mädchen, das sonst bei Sonja Zimmer anmietet, hat in einem Prager Nachtclub angefangen. Im Nachbarland ist der Verdienst zwar schlechter, aber es gibt wenigstens Arbeit.
Auch die Liebeshungrigen versuchen ihr Glück anderswo. Im nur etwa 50 Kilometer von Dresden entfernten Dubi finden sächsische Männer, was sie im Freistaat gerade nicht dürfen.
Die ersten Besucher aus Deutschland sind längst wieder da, so Stadtpolizeichef Tomas Pykal.
Sozialministeriums in Sachsen diskutiert angeblich über Lockerungen

Dass mancher neben Einkauf und Wirtshaus das in Sachsen verbotene Liebesabenteuer sucht, ist wahrscheinlich. Vor den Ortsschildern Dubis standen die Mädels auch zu Corona-Zeiten, wenn auch oft vergeblich - weil die Lover aus Sachsen fehlten.
Im Nachbarland ist Prostitution gesetzlich nicht verankert und damit nicht offiziell. Das Geschäft lief weiter. Einfluss haben die Corona-Regeln lediglich noch auf die Öffnungszeiten der Puffs, die um 23 Uhr schließen müssen.
"Das lohnt sich kaum", so der Sprecher des Clubs No.6 in Petrovice. Die Nachfrage ist offenbar da. Nach Auskunft des Sozialministeriums in Sachsen wird über Lockerungen zum 30. Juni immerhin schon diskutiert.
Wird auch Zeit: In neun Bundesländern ist seit 15. Juni käufliche Liebe zumindest über Escort-Service (beispielsweise im Hotel) wieder erlaubt.
Titelfoto: dpa Picture-Alliance / /Ncy/Thomas Türpe