Zu viele Tiere gerissen: Problem-Wolf in Sachsen zum Abschuss freigegeben
Görlitz - Im Landkreis Görlitz wird jetzt mit Genehmigung von Landrat Stephan Meyer (41, CDU) und den zuständigen Fachstellen des Freistaates Jagd auf einen Wolf gemacht. Das Raubtier hatte zwei Dutzend Tiere in einem Damwild-Gehege in Krappe bei Löbau gerissen.
"Aufgrund der Sensibilität und zum Schutz handelnder Personen werden wir uns zunächst nicht weiter zum Sachverhalt äußern", teilte das Landratsamt dazu mit.
Nach der Entscheidung stehen der Landrat und der Landkreis selbst im Visier - von Tierschützern und Wolfsgegnern aus der ganzen Republik.
Meyer erhält moralische Rückendeckung von seinen Parteifreunden im Landtag.
Die Sachsen CDU steht hinter der Entscheidung: Landrat Stephan Meyer erhält Rückendeckung aus seiner Partei
"Die CDU-Fraktion steht zu den Landräten beim Thema Wolfs-Abschuss. Gerade in den Landkreisen Görlitz und Bautzen sind die Wolfsbestände so stark angewachsen, dass die Wölfe flächendeckend vorhanden sind. Die Bestände sind gesichert. Was nicht mehr gesichert ist, ist die Akzeptanz der ländlichen Bevölkerung", erklärt der jagdpolitische Sprecher Georg-Ludwig von Breitenbuch (51).
Breitenbuch unterstreicht als stellvertretender Fraktionsvorsitzender: "Wir wollen den Wolf nicht ausrotten, aber zurück zur Verhältnismäßigkeit kommen. Der Wolf genießt einen Schutzstatus, den er aufgrund der Populationsstärke schon lange nicht mehr braucht."
In Sachsen existieren nachweislich 36 Territorien von Wölfen. Dabei handelt es sich um 31 Rudel, vier Paare und ein territoriales Einzeltier.
Die Fachstelle Wolf registrierte im Jahr 2022 sachsenweit 239 gemeldete Schadensfälle an Nutztieren. 175 Fälle davon (mit 764 Tieren/555 Totfunden) konnten hinreichend sicher dem Wolf zugeordnet werden.
Titelfoto: Montage: dpa/Philipp Schulze, dpa/Carsten Rehder