Proben beweisen: "Intensiver Waldumbau in Sachsen muss weitergehen"
Dresden - Aus 6000 Proben haben Wissenschaftler den Wald und das Klima im Erzgebirge vor rund 1000 Jahren analysiert. "ArchaeoForest" nennt sich das interdisziplinäre Projekt, das auch einen Handlungsansatz für den Wald von morgen liefert.
"Der intensive Waldumbau, den wir bereits seit über dreißig Jahren in Sachsen betreiben, muss fortgeführt werden", sagte Dirk-Roger Eisenhauer vom Staatsbetrieb Sachsenforst bei der Vorstellung der Projektergebnisse. Dabei sollte der erzgebirgische Wald neben vielen anderen Baumarten wieder durch Buchen und vor allem Weiß-Tannen geprägt sein.
Denn diese Baumarten herrschten auch zur Zeit des sächsischen Urwalds "Miriquidi" vor, also noch vor dem ersten "Berggeschrey" im 12. Jahrhundert - bei ähnlichen Temperaturen wie im 20. Jahrhundert.
Erst durch die intensive Waldnutzung des Menschen entstanden Lücken. Mit der intensiven Aufforstung der Flächen ab dem 18. Jahrhundert verbreitete sich schließlich die Fichte, welche heute noch die häufigste Baumart im Osterzgebirge darstellt.
Für ihre detailreichen Ergebnisse werteten 15 Forstwissenschaftler, Landschaftsökologen, Archäologen und Grabungstechniker von 2019 bis April dieses Jahres archäologische Holzfunde aus. Sie stammten aus Sedimentproben, die in mittelalterlichen Bergwerken und Holzkohlemeilern sowie Pollenvorkommen im Osterzgebirge genommen wurden.
Beteiligt waren neben dem Landesamt für Archäologie Sachsen und Mitarbeitern von Sachsenforst auch Wissenschaftler der Universität Greifswald.
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Landesamt für Archäologie Sachsen/ K. Cappenberg