Polizei stellt Schleuser nach Verfolgungsjagd: 29 Personen in Gammel-Transporter gepfercht

Görlitz (Sachsen) - Ein Schleuser wollte 29 Syrer, darunter viele Kinder, in einem Gammel-Transporter nach Deutschland bringen. Als die Bundespolizei ihn anhielt, wurde es rabiat. Der Mann gab Gas und beschädigte eine Polizeistrafe.

29 Syrer wollte der mutmaßliche Schleuser nach Deutschland bringen: 13 Männer, sechs Frauen und zehn Kinder, darunter auch ein Baby.
29 Syrer wollte der mutmaßliche Schleuser nach Deutschland bringen: 13 Männer, sechs Frauen und zehn Kinder, darunter auch ein Baby.  © Danilo Dittrich/DPA

Als zwei Bundespolizisten am Dienstagabend gegen 20.10 Uhr in ihrer Freizeit auf der B6 am Stadtrand von Görlitz unterwegs waren, fiel ihnen der Schleuser-Transport durch seine rücksichtslose Fahrweise sofort auf.

Der weiße Citroën Jumper mit ungarischem Nummernschild fuhr in Schlangenlinien, verursachte so fast einen Unfall. Wie die Bundespolizei am Mittwoch mitteilte, hängten sich die beiden Beamten an das Fahrzeug dran, wollten sich den rücksichtslosen Fahrer näher anschauen.

Schnell war klar: Der Transporter war voller Menschen. Immer wieder klappte die Hintertür auf, Personen im Inneren waren zu erkennen.

Lauter Knall in Nordsachsen: Hier fällt ein 42 Meter hoher Schornstein
Sachsen Lauter Knall in Nordsachsen: Hier fällt ein 42 Meter hoher Schornstein

Die Polizisten verständigten sofort ihre Kollegen. Diese nahmen umgehend die Verfolgung auf. Doch statt anzuhalten, gab der Mann ordentlich Gas, versuchte zunächst zu entkommen.

Wenige Kilometer weiter, in Markersdorf, war dann Schluss. Doch beim Versuch, den Transporter zu stoppen, wurde es rabiat. Der Fahrer drängte einen Streifenwagen ab, beschädigte das Polizei-Auto auf der rechten Seite. Dann setzte der mutmaßliche Schleuser seinen Transporter gegen einen Baum und flüchtete zu Fuß. Weit kam er aber nicht: Die Beamten waren sportlicher, holten ihn nach zehn Metern ein und nahmen ihn fest.

Dabei leistete er erheblichen Widerstand.

In Markersdorf (Landkreis Görlitz) war dann Schluss. Zuvor drängte der Mann einen Streifenwagen in den Straßengraben und sorgte so für einen Schaden von geschätzt 11.000 Euro.
In Markersdorf (Landkreis Görlitz) war dann Schluss. Zuvor drängte der Mann einen Streifenwagen in den Straßengraben und sorgte so für einen Schaden von geschätzt 11.000 Euro.  © Danilo Dietrich

Die Menschen kamen über die Balkanroute nach Deutschland: Auf den Schleuser kommt ein Strafverfahren zu

Die Menschen kamen wohl über die Balkanroute, stiegen in Ungarn in den Schleuser-Transporter und waren offenbar über Stunden auf engstem Raum eingesperrt.
Die Menschen kamen wohl über die Balkanroute, stiegen in Ungarn in den Schleuser-Transporter und waren offenbar über Stunden auf engstem Raum eingesperrt.  © Danilo Dietrich

Seine "Fracht" war dem Mann bei seiner Rücksichtlos-Flucht offenbar völlig egal.

Er transportierte 13 Männer, sechs Frauen und zehn Kinder, darunter auch ein Baby - insgesamt 29 Menschen, alles Syrer. Selbst gab er vor, Palästinenser zu sein, sein Alter wollte er nicht verraten.

Die Beamten glauben ihm nicht. Sie gehen davon aus, dass der Mann ebenfalls Syrer und 50 Jahre alt ist. Genaueres wolle man jetzt ermitteln, sagte eine Polizeisprecherin zu TAG24.

Ausstellung in Oschatz: Spielen wie zu Uromas Zeiten
Sachsen Ausstellung in Oschatz: Spielen wie zu Uromas Zeiten

Man vermute, dass die Flüchtlinge über die Balkanroute nach Deutschland einreisen wollten. Die Menschen seien wahrscheinlich in Ungarn in den Transporter gestiegen, waren dann über Stunden auf engstem Raum eingepfercht gewesen. Trotz der Strapazen und der rücksichtslosen Fahrweise kam glücklicherweise niemand zu Schaden.

Die 29 eingeschleusten Menschen wurden an Erstaufnahme-Einrichtungen übergeben.

Auf den Schleuser kommt nun wohl ein größeres Strafverfahren zu. Die Polizei ermittelt wegen Verdachts des Einschleusens von Ausländern, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Zudem entstand ein Sachschaden von geschätzt 11.000 Euro.

Titelfoto: Montage: Danilo Dittrich/dpa, Danilo Dittrich/dpa

Mehr zum Thema Sachsen: