Plötzlich wieder EU-Geld da: Seltener Enzian rettet Altenberger Hochmoor
Altenberg - Der lila blühende Karpaten-Enzian ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Es gibt von der Art nur noch eine einzige Population und diese wächst am Geisingberg im Osterzgebirge.
Die EU-Fördermittel für ein eigenes Enzian-Hilfsprojekt entfalten vor Ort nun immense Heilkräfte - sie helfen auch dem Botanischen Garten Schellerhau und dem Georgenfelder Hochmoor beim Überleben.
Das kam so: Der Förderverein für die Natur des Osterzgebirges sah sich gezwungen, zum Jahreswechsel den Bewirtschaftungsvertrag für die Altenberger Tourismusmagneten Hochmoor und Botanischer Garten zu kündigen. Monatelang war danach unklar, wie die beliebten Einrichtungen fortgeführt werden könnten.
Im Altenberger Rathaus kämpfte man für den Erhalt der beiden "Institutionen". Glücklich wurde jetzt verkündet: Für die nächsten beiden Jahre stellt die EU Mittel bereit, damit im Botanischen Garten Schellerhau weiterhin das Genpotenzial von extrem gefährdeten Enzian-Arten gesichert wird.
Annette Zimmermann spekuliert
Tatsächlich leistet das Team von Gartenleiterin Annette Zimmermann (64) in Schellerhau an dieser Front seit Jahren Herausragendes. Dabei steht sowohl der Karpaten-Enzian als auch der Sächsische Fransen-Enzian im Fokus.
Der galt hierzulande bereits als verschollen und konnte durch gesichertes Saatgut aus dem Osterzgebirge wieder im Vogtland angesiedelt werden.
Annette Zimmermann verschmitzt über die Arbeit mit den zweijährigen Enzian-Kulturen: "Die Pflanzen müssen betüddelt werden, sonst kann man am Ende keine Samen ernten."
Sie spekuliert: "Ohne diese Stützung und die Aussaaten wäre in Sachsen in freier Natur wohl kein Karpaten- und kein Fransen-Enzian mehr zu finden."
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis