Pleiten, Pech und Pannen: Bau- und Planungspfusch versenkt Wassertourismus-Vorzeigeprojekt
Markkleeberg - Seit mehr als zweieinhalb Jahren ist die wassertouristische Verbindung zwischen Markkleeberger und Störmthaler See aus Sicherheitsgründen gekappt. Ein Gutachten deckt jetzt auf: Bau- und Planungspfusch haben maßgeblich zu den massiven Böschungsschäden an der Kanuparkschleuse geführt.
Die Wasserbau-Experten des Ingenieurbüros Krebs und Kiefer aus Darmstadt und der Technischen Hochschule Nürnberg sehen in ihrem Gutachten fünf Ursachen für das ins Rutschen geratene Kanalbauwerk.
Größtes Problem ist demnach der Kippenboden, der sehr "suffosionsempfindlich "sei, heißt es in der Expertise. Feine Teilchen in den Bodenschichten würden durch die Strömungskraft des Grundwassers abgetragen, was die Standsicherheit des Bauwerks gefährde.
Dann war das Baugrundgutachten von 2004 unbrauchbar, da die Entwicklung des Grundwasserspiegels darin völlig falsch prognostiziert wurde.
Während es eine Setzung der Schleuse um 28 Zentimeter prognostizierte, wurde diese in der Realität um zwei Zentimeter angehoben.
Zu steile Böschungs-Neigung und falsches Baumaterial
Ursache 3: Baupfusch! Beim Bau der Schleuse sind Filterschichten im Schleusenunterhaupt vergessen worden, was die Erosion begünstigt.
Des Weiteren stellten die Experten verheerende Defizite im Unterwasserbereich des Kanals fest. So habe die Böschung eine steilere Neigung als geplant, hydrodynamische Belastungen bei der Schleusenentleerung seien nicht beachtet und statt eines mineralischen Filters ein ungeeignetes Geotextil beim Bau verwendet worden.
Bemängelt wurde zudem eine "ungünstige Planungsanpassung", die eine fehlende Anbindung der Dichtwand zur Folge hatte.
Ob jemals wieder Boote zwischen beiden Seen pendeln können, ist unklar.
Der Bergbausanierer LMBV will eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, die klären soll, ob der ganze Pfusch an der Kanupark-Schleuse überhaupt reparabel ist.
Titelfoto: Bildmontage: Alexander Bischoff, dpa/Jan Woitas