Pirnas Ortsumfahrung: Dieser Tunnel wird das neue Tor zur Sächsischen Schweiz
Pirna - Glückauf! Vor fünf Jahren startete man das Megaprojekt der B172-Ortsumgehung von Pirna in Richtung Sächsische Schweiz.
Seit Donnerstag hat man einen ersten Teilerfolg vorzuweisen: den Durchschlag des insgesamt 300 Meter langen Kohlbergtunnels.
"Jeder Baugrund ist anders und muss fallabhängig durchgeplant werden. So auch dieses Vorhaben", erklärt Gunnar Wolf (49).
Er ist verantwortlicher Projektleiter auf der Baustelle. Wegen des vergleichsweise weichen Gesteins im Berg konnte man nicht mit Sprengstoff oder einer großen Maschine wie beim Gotthardtunnel (Schweiz) vorgehen.
Stattdessen setzten die Planer auf Bagger, Bohrer und die Stabilisierung mit Spritzbeton.
Zwei Drittel des Tunnels sind bereits gegraben.
Mit dem Ende der Bohrung rechnet das fast 400-köpfige Team aus Arbeitern und Planern gegen Ende des Jahres. Ein fixes Datum gibt es nicht. Denn die globalen Baustoff-Lieferketten garantieren keinen unbegrenzten Nachschub mehr.
So kommen beispielsweise 30 Prozent des auf der Baustelle genutzten Stahls aus einem Werk in der Ukraine, das aktuell unter Beschuss steht.
Das Megaprojekt der B172-Ortsumgehung
Fertigstellung ungewiss, Kosten explodiert
Auch in der Vergangenheit warfen die Entdeckung einer geschützten Fledermausart, der Krankenstand bei den Arbeitern oder Probleme bei der Konzeption den Zeitplan nach immer wieder nach hinten und den Kostenplan (bisher 30 Millionen Euro alleine für den Tunnel) nach oben.
Doch ans Resignieren denkt hier niemand. Schon gar nicht Bauleiter Ulrich Gawlas (69): "Diesen Tunnel möchte ich noch unbedingt zu Ende bauen. Erst dann werde ich darüber nachdenken, in den Ruhestand zu gehen."
Ob die neue Umfahrung als Tor zur Sächsischen Schweiz schon im nächsten Jahr fertig sein wird, steht allerdings noch in den Sternen ...
Titelfoto: Christian Juppe