Photovoltaik auf Dächern, Äckern und Seen: So soll Sachsen zum Sonnenstaat werden

Dresden - Bis 2035 will Deutschland seinen Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien erzeugen – das sieht das am Mittwoch von der Bundesregierung beschlossene "Osterpaket" vor. Um das zu erreichen, setzt Sachsen auf "Klärchen". Mit einer Dachsolarpflicht, der Doppelnutzung von Ackerland und schwimmenden Solarparks will Energieminister Wolfram Günther (48, Grüne) den Freistaat zum energetischen Sonnenstaat machen.

Oben Sonne für Strom einfangen, unten das Feld beackern - Agriphotovoltaik-Anlagen wie hier in Heggelbach am Bodensee sollen eine wichtige Rolle in Sachsens Solar-Zukunft spielen.
Oben Sonne für Strom einfangen, unten das Feld beackern - Agriphotovoltaik-Anlagen wie hier in Heggelbach am Bodensee sollen eine wichtige Rolle in Sachsens Solar-Zukunft spielen.  © Fraunhofer ISE

Solaranlagen brauchen Flächen – und die hat Sachsen zur Genüge. Auf Dächern von Schulen, Parkhäusern, Verwaltungs- und Gewerbegebäuden etwa.

"Wir wollen eine Dachsolarpflicht in geeigneten Bereichen", sagt Energieminister Günther. Und beruhigt zugleich: Für Wohngebäude gelte das nicht.

Zunächst soll die Landesverwaltung mit ihren Immobilien vorangehen.

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Riesiges Potenzial sieht Günther in den Bergbaufolgelandschaften. So sollen auf einstigen Kohlekippen große Photovoltaik-Anlagen entstehen. Auf Tagebauseen sind schwimmende Solarparks geplant.

"Floating-Photovoltaikanlagen auf Seen bieten den Vorteil, dass sie Verdunstung verringern – ein Thema, das vor allem für die wasserarme Lausitz relevant ist", erklärt der Minister der Morgenpost.

Auch die Landwirtschaft will Günther ins Boot holen – mit sogenannten Agri-PVs. Das sind Photovoltaikanlagen, die auf hohen Stelzen über Feldern stehen, sodass Ackerbau und Obstanbau darunter betrieben werden kann.

Mit Trackern werden die Solarpanels dabei so ausgerichtet, dass sich Pflanzen und Module die Sonne "teilen".

Vorbild für Sachsen: Die Agri-PV-Anlage des Fraunhofer-Instituts über einer Obstplantage in Rheinland-Pfalz.
Vorbild für Sachsen: Die Agri-PV-Anlage des Fraunhofer-Instituts über einer Obstplantage in Rheinland-Pfalz.  © Fraunhofer ISE

Günther sieht Push für Sachsens Wirtschaft durch "Osterpaket"

Schwimmende Solarparks wie hier im japanischen Okegawa könnte es bald auch in sächsischen Tagebauseen geben.
Schwimmende Solarparks wie hier im japanischen Okegawa könnte es bald auch in sächsischen Tagebauseen geben.  © imago images/Andia

Seit 2016 führt das Fraunhofer-Institut in Baden-Württemberg Feldversuche mit verschiedenen Agri-PVs durch.

Der Freistaat will die Kombination von Ackerbau und Energiegewinnung zunächst auf seinem Versuchsgut Köllitsch testen.

"Agri-PV haben ein hohes Potenzial, um zur Entschärfung des Landnutzungskonflikts zwischen Nahrungsmittelproduktion und Energieerzeugung beizutragen", urteilen die Fraunhofer-Experten in ihrer Durchführbarkeitsstudie.

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Auch für Sachsens Wirtschaft sieht Günther einen Push durch das "Osterpaket". Sachsen sei mit seiner Halbleiter- und Solarindustrie "ein Kristallisationskern von europäischem Rang".

Der grüne Minister träumt vom Aufbau einer geschlossenen Wertschöpfungskette "Made in Saxony" – von der Siliziumproduktion über Chip- und Solarindustrie bis hin zur Energiespeicherproduktion.

Will Sachsen zum Solarstaat machen: Energieminister Wolfram Günther (48, Grüne).
Will Sachsen zum Solarstaat machen: Energieminister Wolfram Günther (48, Grüne).  © Jan Woitas/dpa

Günther: "Hier liegen enorme Möglichkeiten für die sächsische Wirtschaft, Arbeitsplätze und den Strukturwandel."

Titelfoto: Bildmontage: Fraunhofer ISE (2) & imago images/Andia

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