Verrentung der Baby-Boomer lässt Sachsens Pflege-System kippen!

Dresden - Krisenherd Pflege! Die massenweise Verrentung von Pflegekräften der sogenannten Baby-Boomer-Generation in den nächsten Jahren kann das Pflegesystem in Sachsen zum Kippen bringen. Laut DAK-Pflegereport wird die Arbeitsmarktreserve bis 2030 gen null tendieren.
Baby-Boomer vor dem Absprung: Eine ältere Pflegekraft geht in einem Pflegeheim mit einer betagten Dame über einen Korridor, bald ist auch sie in Rente.  © DPA

Schon jetzt sorgt der Personalmangel dafür, dass Angehörige von pflegebedürftigen Menschen kaum noch freie Heimplätze finden. Die Situation wird sich laut DAK-Pflegereport in den kommenden Jahren noch verschärfen. "Steigende Kosten, mehr Pflegebedürftige und abnehmende Personalressourcen strapazieren unser Pflegesystem", sagte Sachsens DAK-Landes-Chef Stefan Wandel (46).

Größtes Problem ist der baldige Abgang der kompletten Baby-Boomer-Generation (Jahrgänge 1957 bis 1968) aus dem Arbeitsmarkt. Laut DAK gibt es in Sachsen aktuell 65.087 aktive Pflegekräfte, von denen 12.804 älter als 55 Jahre sind.

Heißt: In den nächsten zehn Jahren wird damit rund jede fünfte Pflegekraft in Rente gehen. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird im gleichen Zeitraum nach Prognosen des Sozialministeriums von heute rund 311.000 auf etwa 326.000 anwachsen.

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Und die sogenannte Arbeitsmarktreserve schmilzt weiter zusammen: Laut der DAK stehen im kommenden Jahr 2198 Berufsanfängern 373 Renteneintritte gegenüber, das entspricht einer Reserve von 2,7 Prozent. Bis 2030 geht die Reserve den Prognosen zufolge massiv zurück - auf nur noch 0,9 Prozent.

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Trotz erheblicher Investitionen in die pflegerische Ausbildung seien keine spürbaren Entlastungen für die Pflegekräfte und keine Reserven für die Effekte der Baby-Boomer-Generation erkennbar, sagt Wandel. Seine Forderung: "Um das System mit neuen Versorgungs- und Finanzierungskonzepten zukunftsfähig zu machen, brauchen wir dringend eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung."

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