Dresden - Die Heimkosten steigen. Immer weniger Sachsen können selbst für ihren Eigenanteil aufkommen. Mehr Pflegebedürftige stehen immer weniger Pflegekräften gegenüber. Steuert der Freistaat auf eine Pflegekrise zu?
Ja und nein. Damit genau das nicht passiert, haben Vertreter von Krankenkassen, Wohlfahrts- und privaten Leistungserbringer-Verbänden das Strategiepapier "Zielbild Pflege Sachsen 2030" erarbeitet. Am Montag wurde es öffentlich vorgestellt.
AOK Plus, Caritas und Co. setzen auf telepflegerische Anwendungen, moderne Assistenzsysteme, digitalisierte Kommunikations- und Dokumentationsprozesse. Ein Bündel von Maßnahmen soll Ausbildungsabbrüche reduzieren helfen.
"Pflege muss für alle bezahlbar bleiben", sagte Alexander Krauß (48) von der Techniker Krankenkasse. Vom Freistaat forderten er und seine Mitstreiter ein Investitionsprogramm mit 100 Millionen Euro jährlich für Heime.
Das könnte auch die Eigenanteile der Betroffenen begrenzen und finanzielle Belastungen reduzieren, heißt es in dem neunseitigen Impulspapier.
Darum ist eine Reihe von Heimen nicht ausgelastet
Tatsächlich konnten sich im vergangenen Jahr 21.540 Sachsen die Pflege nicht mehr aus eigener Tasche leisten, wie Katja Dietz (54) von der AfD durch eine Kleine Anfrage im Landtag herausgefunden hat.
Nach einer Auswertung des Verbands der Ersatzkassen (VdEK) liegen die derzeitigen Heimkosten für Pflegebedürftige in Sachsen bei 2667 Euro, das sind 172 Euro mehr als vor einem Jahr.
Parallel bezogen 18.000 Rentner Grundsicherung im Alter. Sie könnten sich einen Heimplatz schlicht nicht leisten. Auch deshalb ist eine Reihe von Heimen nicht ausgelastet. 2023 schlossen in Sachsen 16 Pflegeheime.
Die Opposition ist alarmiert. Die AfD würde die Eigenanteile für Heimplätze deckeln - wenn sie könnte.
"Wer sein Leben lang gearbeitet hat und pflegebedürftig wird, darf nicht zum Sozialfall werden", fordern die Linken Susanne Schaper (46) und Sören Pellmann (47) nicht erst seit gestern. Deshalb sollen alle in die Pflegeversicherung einzahlen.