Paukenschlag in Altenberg: Bürgermeister tritt überraschend zurück

Altenberg - Er hat die Schnauze voll: Nach nicht mal drei Jahren im Amt schmeißt Altenbergs Bürgermeister Markus Wiesenberg (36, CDU) hin. Die Gründe: ein Millionenloch im Stadthaushalt, fehlender Mut der Stadtratskollegen, das anzugehen - und zu wenig Unterstützung von Bund und Land.

Altenbergs Noch-Bürgermeister Markus Wiesenberg (36, CDU): "Meinem Kopf geht es seitdem besser."
Altenbergs Noch-Bürgermeister Markus Wiesenberg (36, CDU): "Meinem Kopf geht es seitdem besser."  © Egbert Kamprath

"Jedes Gebäude, das unsere Stadt besitzt, hat wenigstens einen Mangel", sagte Wiesenberg TAG24.

2022 hatten ihn 68 Prozent der Wähler noch auf sieben Jahre zum Bürgermeister gewählt. Nun müssen die Bewohner der 22 Altenberger Ortsteile kurz vor den Herbstferien erneut an die Urne treten.

Die 7500-Einwohner-Stadt steckt tief in der Krise, ihr Sparkassenkonto zeigt minus 3,7 Millionen Euro an.

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"Das hat viele Gründe", sagt Wiesenberg. Zum einen habe man die Bevölkerungsentwicklung in den letzten Jahrzehnten ignoriert. So sorgen allein die Kitas für ein Minus von 2,7 Millionen Euro - weil 200 Plätze nicht besetzt sind.

Doch "statt gemeinsame Lösungen zu finden, werden vom Stadtrat stets neue Forderungen aufgestellt, ohne zu einem Ergebnis zu kommen".

Zudem bekommen Kommunen immer mehr Aufgaben von Bund und Land - die kommunale Wärmeplanung zum Beispiel - für immer weniger Geld.

"Wir sind eine der ersten in dieser Lage. Wir werden aber nicht die letzte sein, wenn Land und Bund nicht nachbessern", glaubt Wiesenberg.

Titelfoto: Egbert Kamprath

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