Dresden - Als die Dresdner Stadtverwaltung im November ankündigte, die Kosten für Anwohnerparken vervierfachen zu wollen, sorgte das für einen Sturm der Entrüstung. Jetzt legt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach und fordert eine Erhöhung um 1100 Prozent! Und das nicht nur für die Landeshauptstadt.
Die DUH ist wohl Deutschlands aggressivste Klimaschutz-Lobby.
Ihre ausgeprägte Aversion gegen Automobilität führte bereits zu zahlreichen Prozessen, in denen der Verein, der das Privileg eines klageberechtigten Verbraucherschutzverbandes besitzt, etwa Dieselfahrverbote begehrte.
Jetzt haben sich die grünen Kämpfer das Thema Anwohnerparken auf die Agenda gesetzt.
Nach einem Vergleich der Gebühren für Bewohnerparkausweise in 107 deutschen Städten befand die DUH, dass diese viel zu niedrig seien. "Der Platz in unseren Städten wird immer knapper, weil es immer mehr und immer größere Autos in Deutschland gibt. Trotzdem verschleudern viele Städte öffentlichen Raum zu Billigpreisen", klagt DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch.
Die derzeitigen Zahlen im Überblick
Die aktuelle Situation in Sachsen: In Dresden zahlen Anwohner aktuell 30 Euro für ein Jahr, 50 Euro für zwei Jahre.
Gibt der Stadtrat grünes Licht, werden es demnächst 120 und 216 Euro sein. In Chemnitz sind 30 Euro jährlich fällig. In Leipzig und Plauen liegen die Jahresgebühren bei 30,70 Euro und damit bei der ehemaligen bundesweiten Obergrenze, die 2020 von Bundestag und Bundesrat gekippt wurde.
Darüber liegt die Gebühr in Sachsen laut Auswertung lediglich in Zwickau. Dort sind derzeit 90 Euro für einen Jahresparkausweis fällig, ab 2026 dann 120 Euro.
Die Umwelthilfe fordert nun ein generelles Ende der Deckelung und eine Mindestgebühr von 360 Euro pro Jahr, zudem noch höhere Gebühren für SUVs.
"Höhere Parkgebühren sind ein notwendiger Schritt für die Mobilitätswende und für eine gerechtere Verteilung unseres öffentlichen Raums", begründet Resch. Und nennt als Beispiel die schwedische Metropole Stockholm. Hier kosten Anwohnerparkausweise bis zu 1309 Euro im Jahr.