Papa, Mama und Geschwister tot: Sachse Max (12) bleibt als Vollwaise zurück

Leipzig - Fünf Jahre ist es her, dass Maximilian seine Mutter, seinen Bruder (†7) und seine Schwester (†8) bei einem Brand verlor. Die Doku-Serie "37 Grad" gibt einen Einblick, wie der heute 16-Jährige mit dem Verlust seiner Familie umgeht.

In der Nacht auf den 17. Februar 2020 kam es zu dem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Grimma.
In der Nacht auf den 17. Februar 2020 kam es zu dem Brand in einem Mehrfamilienhaus in Grimma.  © Sören Müller

"Mein Vater ist der Erste, der gegangen ist", erzählt Max zu Beginn der Reportage. Bereits mit sechs Jahren verliert er ihn an den Krebs. "Trauerbewältigung gab es eigentlich nicht", erinnert er sich.

Die Familie verlässt Wiesbaden und versucht in Grimma neu zu starten. Doch im Februar 2020 kommt es zu einem schlimmen Unglück. "Der Vortag war eigentlich wie jeder andere, und dann sind wir abends wieder schlafen gegangen ganz normal."

Als eine Vitrine mitten in der Nacht von der Küchenwand fällt, wacht der damals zwölf Jahre alte Maximilian auf und bemerkt das Feuer.

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Er und seine Mutter flüchten aus der Wohnung, aber seine Schwester Paulina und sein Bruder Lennart bleiben zurück. Max rennt noch einmal in die Flammen, doch erfolglos.

Als er zurückkommt, beschließt seine Mutter, die beiden zu retten. Der Zwölfjährige ruft in dieser Zeit die Feuerwehr und läuft nach draußen. Seine Mutter, Paulina und Lennart schaffen es nicht.

Maximilians Schwester Paulina (†8) starb noch während des Brandes. Seine Mutter und sein Bruder Lennart (†7) erlagen kurz darauf im Krankenhaus ihren Verletzungen.
Maximilians Schwester Paulina (†8) starb noch während des Brandes. Seine Mutter und sein Bruder Lennart (†7) erlagen kurz darauf im Krankenhaus ihren Verletzungen.  © Sören Müller

Sie nahm sich seiner an: Wie Max seine Trauer bewältigt

Seither hat Max (16) durch seine neue Familie und Freunde viel Halt gefunden.
Seither hat Max (16) durch seine neue Familie und Freunde viel Halt gefunden.  © ZDF

Nur zwei Tage nach dem Brand trifft Max auf seine Trauerberaterin Katrin Gärtner vom Verein Wolfsträne Leipzig.

"Die Großmutter von Max suchte immer Hilfe bei uns und irgendwann sprach sie aus, dass sie diese Situation nicht mehr händeln kann und dass, wenn das so weitergeht, sie den Max abgeben muss", berichtet Katrin.

Mit zunehmendem Alter und aufgrund immer häufiger auftretenden Reaktionen auf die Trauer habe das Zusammenleben einfach nicht mehr funktioniert. "Und da war eigentlich augenblicklich bei mir der Entschluss gefasst: Bevor was passiert, kommt er zu mir."

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Alleinerziehend mit einem acht Monate alten Baby nimmt Katrin Max bei sich auf. Seither fand Max durch die Trauerbegleitung Wolfsträne viele Freunde, wie Leon und Lucas, die ebenfalls Angehörige verloren.

"Wir können zusammen lachen und wir können auch zusammen weinen. Da sind die Gefühle dann schon sehr offen", erklärt der 16-Jährige. Seine Botschaft: "Jungs, redet über Eure Gefühle und Ihr könnt dazu auch ruhig stehen!"

Infos und Spendenmöglichkeiten zum Wolfsträne e.V. findet Ihr auf der Homepage.

Titelfoto: Bildmontage: ZDF ; Sören Müller

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