Pakistani in Abschiebefalle gelockt: Ärzte rüffeln die Polizeibehörde
Hoyerswerda - Nachdem sich bereits die Stadtverwaltung von Hoyerswerda entsetzt über die Abschiebemethoden im Fall Faisal R. (32) gezeigt hatte, äußert nun auch die Sächsische Landesärztekammer (SLÄK) Unverständnis. Und nun wird der Eklat auch zum Fall für den Landtag.
Am 12. Juni schickte eine Mitarbeiterin der AWO dem an Hepatitis leidenden Pakistani eine Mail, dass er am Folgetag einen Bluttest im Gesundheitsamt habe. Als er dort erschien, wurde er festgenommen und kurz darauf abgeschoben.
Die Ärztekammer befürchtet eine Schädigung des Vertrauensverhältnisses. "Wenn von Polizeibehörden diese Einrichtungen ohne deren Wissen benutzt werden, um Asylbewerber abschieben zu können ...", so Präsident Erik Bodendieck (56).
"... Dann werden kranke Menschen aus Angst vor polizeilichen Maßnahmen dort nicht mehr zum Arzt gehen."
Faisal R. galt als mustergültig integriert
Das Landratsamt prüft unterdessen noch immer alle Umstände der Abschiebung, will's aber selbst nicht gewesen sein: "Die bereits erfolgte Feststellung, dass durch das Gesundheitsamt kein Termin mit dem Betroffenen vereinbart wurde, ist weiterhin gültig", so eine Sprecherin.
"Eine Blutabnahme war nicht geplant und wurde auch nicht durchgeführt."
Inzwischen wollen es die Grünen im Landtag genau wissen. Sie schickten Innenminister Armin Schuster (62, CDU) einen umfangreichen Fragenkatalog, um die mysteriösen Umstände aufzuklären.
Der Pakistani Faisal R. galt bei der Stadtverwaltung als mustergültig integrierter Flüchtling, der sich seit Jahren für das Zusammenleben in der Stadt engagierte.
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