Ostsachsen: Ein Asylheim in Niesky bündelt schwere Fälle - und wird ausgebaut

Niesky - Große Aufregung in Niesky: Das Asylheim am Stadtrand (98 Plätze) soll auf 210 Plätze erweitert werden. Dabei handelt es sich nicht um irgendein Heim, sondern um eine "Sonderunterbringung für besondere Klientel". Ein Viertel der Bewohner sind psychisch krank oder Straftäter.

Niesky in der Oberlausitz - eine Stadt mit 9081 Einwohnern, inklusive Ortsteilen.  © Holm Helis

Aktuell leben 56 vor allem tunesische, libanesische, marokkanische und vietnamesische Bewohner in der Gemeinschaftsunterkunft (GU), darunter laut Landkreis "14 straffällige Asylbewerber verschiedener Nationalitäten, die fast alle vollziehbar ausreisepflichtig sind".

Sie seien mit Geldstrafen belegt worden: wegen Drogendelikten, Körperverletzungen, Diebstählen, Hausfriedensbrüchen, Sachbeschädigungen ... Einer sei psychisch auffällig.

Das Bewohnerprofil war vielen Nieskyern nicht bekannt, ebenso die Erweiterungspläne. Seit der Landkreis darüber im Februar erstmals informierte, sind sie alarmiert, mehr als 4000-mal wurde eine Petition dagegen unterzeichnet.

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Zwar heißt es vonseiten der Polizei, dass das Heim "kein besonderer Kriminalitätsschwerpunkt" sei. Elfmal rückte die Polizei 2024 aber dahin aus. Hinzu kommen "Delikte der einfachsten Kriminalität, wie Ladendiebstähle und damit verbundene Hausfriedensbrüche einzelner Bewohner".

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Der Landkreis plant, dieses Flüchtlingsheim zu vergrößern. Auf dem Gelände sollen Container platziert werden.  © Holm Helis
Das Fitnesscenter grenzt direkt an das 2015 eröffnete Flüchtlingsheim (rechts, mit trister Fassade).  © Holm Helis
Fitnesscenter-Chef Andreas Wende (57) sieht die Erweiterung kritisch.  © Holm Helis

Bürgermeisterin Kathrin Uhlemann wirbt um Verständnis

Kathrin Uhlemann (47) ist seit 2021 Oberbürgermeisterin von Niesky.  © Andre Schulze

Im Gespräch mit TAG24 zeigt sich, dass die untergebrachten Asylbewerber häufig einen schlechten Eindruck auf Anwohner machen. "Einer randalierte, weil wir ihn nach Feierabend nicht bedient haben", sagt Verena Mihan (59), Verkäuferin in einer nahegelegenen Fleischerei.

Ein Nieskyer zu TAG24: "Vor Kurzem haben Bewohner meiner Schwester Crystal Meth angeboten." Auch Andreas Wende (57) hat ein "mulmiges Gefühl".

Er betreibt seit 1999 ein Fitnesscenter, das direkt an die Unterkunft angrenzt, berichtet von einem Einbruch vor einigen Jahren, bei dem die Spur ins Asylheim geführt habe; und von Heimbewohnern, die trainierende Frauen durchs Fenster beobachtet hätten.

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Um Verständnis wirbt Bürgermeisterin Kathrin Uhlemann (47, parteilos). Sie betont, dass nur fünf bis sechs der straffälligen Bewohner regelmäßig vor Ort seien. Der Landkreis stellt heraus, dass in Niesky nicht gezielt Straftäter oder psychisch Kranke aufgenommen würden.

Im Asyl-Unterbringungskonzept des Landkreises steht indes: "In dieser GU wird eine bestimmte Klientel an Asylsuchenden untergebracht, die nicht mit einer Vielzahl anderer Personen gemeinsam untergebracht werden können. Aufgrund dieser besonderen Klientel gibt es für diese GU einen dauerhaften Sicherheitsdienst und ein Schleusensystem, welches den Zutritt regelt."

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