Dieser Sachse betreibt die letzte DDR-Kaufhalle - Was es dort alles gibt
Großenhain - Schlagersüßtafel, Nudossi oder Knusper-Flocken - wie kann man sich ein Stückchen Kindheit heute wieder genüsslich im Munde zergehen lassen? Wer als gebürtiger Ostdeutscher inzwischen in den alten Bundesländern oder im Ausland arbeitet und lebt, kann sich mit einem "Ossi-Korb" Geschmackserlebnisse aus DDR-Zeiten zuschicken lassen.
Verpackt werden die Gaumenfreuden mit Erinnerungspotenzial im sächsischen Großenhain. Dabei handelt sich nicht um konservierte Relikte aus der DDR, sondern um Frischware! Doch woher kommen die neuen, alten Ostprodukte eigentlich?
Für Wessis dürfte es in dem 200 Quadratmeter großen Laden genauso riechen, wie für Ossis damals im Intershop. Denn hier liegt noch die DDR in den Auslagen.
Dabei würde Marko Hoffmann (47) seine Regale am liebsten selber "leerfressen". "Ich knabbere zum Beispiel total gern 'Wurzener Erdnussflips' und mag zur Bratwurst 'Bautz'ner Senf' - aber nur den mittelscharfen", gesteht der Geschäftsführer von "Kirst & Co." auf dem Kirchplatz in Großenhain.
2019 übernahm er das Traditionsgeschäft gleich neben der Marienkirche, das seit 1799 erst als Weinhandlung, dann als Lebensmittelladen bekannt war.
Der "Ossi-Korb" ist das ideale Geschenk für DDR-Genussliebhaber
Spezialität von "Kirst & Co." ist der "Ossi-Korb". "Den verschicken wir inzwischen zu jedem erdenklichen Anlass an Freunde des guten alten DDR-Geschmacks", erzählt Hoffmann.
"Meist bestellen Großeltern oder Eltern für ihre Enkel oder Töchter, die in den alten Bundesländern leben, damit sie mal wieder 'was Richtiges zu essen bekommen'", schmunzelt der Händler.
Der Korb macht tatsächlich satt. In Hoffmanns Laden kann man sich die Waren für den "Ossi-Korb" je nach Vorlieben und Geldbeutel (zwischen 30 und 100 Euro) aussuchen oder die Beschenkten einfach überraschen.
In Überraschungsgeschenkkörbchen für Frauen packt Hoffmann gern Rotkäppchen-Wein oder -Sekt. Bei Männern gehört eine Flasche Radeberger, Freiberger oder Hasseröder Bier mit in die Kiste. "Und 'Bautz'ner Senf' kommt sowieso überall mit hinein", betont der Korbbefüller.
Produkte kommen von verschiedensten Lieferanten und Großhändlern
Jede Woche bestellt er die alten Namen der DDR-Produkte, die immer noch oder längst wieder von den Produktionsbändern rollen.
"Zwischen 20 und 25 Prozent der Waren auf meinen Bestelllisten sind Ostprodukte", schätzt Hoffmann.
Die Produkte kommen dann über verschiedene Lieferanten und Großhändler meist noch genau daher, wo sie in volkseigenen Betrieben auch schon zu DDR-Zeiten hergestellt wurden.
Bestelltelefon für den "Ossi-Korb": 03522/3629277.
Titelfoto: Holm Helis