Ohne Geld, abseits vom Staat: Was macht Öff Öff heute?
Löbau - Öff Öff! Das ist der Name des wohl bekanntesten Aussteigers Deutschlands. Mit bürgerlichem Namen Jürgen Wagner (60), lebt er seit rund 30 Jahren ohne Geld abseits des Staates und am Rande unserer Gesellschaft. Mehr denn je macht er sich Sorgen um die Zukunft der Welt.
Wie für Waldmenschen üblich, hauste Öff Öff jahrelang in Felsspalten, Erdlöchern und selbstgebauten Hütten. Nahrung fand er im Wald. Blattläuse dienten zur Eiweißaufnahme.
Noch vor zehn Jahren war der studierte Theologe und Philosoph aber auch Medienprofi, füllte zahlreiche Zeitungsseiten. Und wurde als Sonderling durch Talkshows gereicht, von Maischberger bis Stefan Raab.
Alles lange her, oder? "Ich war aber immer da und habe meine Projekte weiter angetrieben."
Heute lässt sich der Wanderprediger im Auftrag der Nächstenliebe von seiner Ehefrau mit dem Wohnmobil quer durch Deutschland chauffieren, denn die Revolution geht weiter.
"Wir kämpfen nicht gegen etwas, sondern für eine Alternative zu der von korrupter Wirtschaft und Politik verseuchten Welt", so Öff Öff ruhig und bedacht in einem Wäldchen nahe Löbau.
Öff Öff würde Lotto-Gewinn komplett spenden
Das Benzin bezahlt seine Ehefrau, das Essen findet er oder bekommt es geschenkt.
Im Falle eines Lottogewinns "würde ich nicht einen Cent behalten, alles an einen Verein geben", erklärt er.
Rund 60 Personen sollen Teil seiner "Schenkerbewegung" sein, die sich im Wesentlichen mit gewaltfreiem Leben, dem Teilen und Schenken beschäftigt.
Auch Ehefrau Anke Rochelt (52) und Sohn Aljoscha (13) sind auf der Reise dabei. "Unser Sohn darf sich entscheiden, wie er leben will", sagt die Diplom-Pädagogin und Konfliktforscherin aus Hessen.
Öff Öffs gelebte Utopie von einem gerechten Planeten bleibt der Hauptantrieb. Mit dem Wohnmobil ging es am Dienstag bereits weiter Richtung Friedensgarten bei Pommritz und dann nach Berlin auf ein Festival ...
Titelfoto: xcitepress/Thomas Baier