Nur knapp der Bagger-Zerstörung entronnen: So will Pödelwitz aus der Asche auferstehen

Pödelwitz - Nur knapp konnte Pödelwitz im Jahr 2021 den Braunkohle-Baggern von der Schippe springen, seitdem ist das zerrüttete Dorf auf der Suche nach einer neuen Identität. Nun wurde ein zukunftsweisendes Projekt vorgestellt.

Pödelwitz wurde durch den Tagebau übel mitgespielt.  © Pödelwitz hat Zukunft e.V.

Zwölf Jahre lang hatten sich die Bewohner des sächsischen Dorfes gegen eine Abbaggerung zugunsten von Braunkohletagebau gewehrt. Inzwischen sind nur noch circa zwei Dutzend Einwohner übrig geblieben. Doch die wollen ihr Dorf nicht aufgeben.

Wie der Verein "Pödelwitz hat Zukunft e.V." am Mittwoch mitteilte, sei der Erwerb eines ein Hektar großen Grundstücks in Planung. Das Ziel: Ein "Vielseithof" als Leuchtturmprojekt zur Wiederbelebung des Dorfes.

Perspektivisch soll auf der Fläche demnach ein Ort für inklusives Wohnen und Arbeiten mit gemeinschaftsgetragenen Initiativen entstehen."Wir wollen damit (...) beispielhaft zeigen, wie Inklusion und Gemeinwohl in ländlichen Regionen verbunden werden können", so Jens Hausner, dessen Familie seit über zweieinhalb Jahrhunderten im Dorf lebt.

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Auf dem "Vielseithof" sollen Menschen ohne sowie mit Beeinträchtigungen zu Hause sein und in einem neuen solidarischen Landwirtschafts- und einem ökologischen Baubetrieb arbeiten. Dadurch werden also einerseits neue Arbeits-, andererseits aber auch ambulante Betreuungsplätze in der Region generiert.

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Ein Großteil der Häuser im Dorf steht leer und ist stark baufällig.  © Pödelwitz hat Zukunft e.V.

Vielseithof-Projekt soll Pödelwitz neues Leben einhauchen

Der Vielseithof soll die Dorfgemeinschaft wieder aufblühen lassen.  © Pödelwitz hat Zukunft e.V.

Vereinsmitglied Franziska Knauer - sie ist während des Konflikts mit MIBRAG nach Leipzig umgezogen - liegt das Gemeinschaftsgefühl ihrer Heimat besonders am Herzen: "Uns ist wichtig,
dass alle, die von Entscheidungen über ihren Lebensort direkt betroffen sind, ein Mitspracherecht haben."

Damit will der Verein klare Kante gegen klassische Wohn- und Werkstätten für Menschen mit
Behinderungen zeigen, die typischerweise durch eine "starke Abgrenzung von der restlichen Gesellschaft" funktionieren. Das Pödelwitzer Konzept soll dann bestenfalls als Inspiration für andere Ortschaften dienen.

Doch bevor all diese Pläne in die Tat umgesetzt werden können, muss "Pödelwitz hat Zukunft" erstmal das Grundstück sichern und
vergesellschaften. Aktuell müsse noch auf eine "entscheidende Rückmeldung" gewartet werden, so der Verein am Mittwoch.

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Um den Vereinsmitgliedern finanziell unter die Arme zu greifen und den Kauf des Grundstücks und damit auch die Zukunft des Projektes zu gewährleisten, sammelt der Verein >>hier Spenden. Schon jetzt kamen mehr als 20.000 Euro zusammen.

Wer sich vor Ort einen Überblick über die Pläne und Ideen machen will, kann am 13. Oktober zum letzten Kuchensonntag des Jahres nach Pödelwitz kommen. Der Verein wird dieses Treffen als "Vielseithof"-Infotag nutzen und auch eine Dorfführung anbieten.

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