Nur 70 Meter weiter! Wasserski-Betreiber beugt sich dem Rathaus - aber nur vorerst
Dresden - Mehrere Beschlüsse und Appelle des Stadtrats an OB Dirk Hilbert (53, FDP) nützten nichts: Nach 19 Jahren am Standort und zuletzt jahrelanger Duldung musste Wasserskianlagen-Betreiber Martin Riedel (52) jetzt seine Bauten am Ufer aufgeben. Die Verwaltung besteht darauf, dass er 70 Meter weiterzieht. Dem wird sich Riedel für die neue Saison fügen. Ein Comeback (und damit erneuter Umzug) zurück an die bewährte Stätte ist aber denkbar.
Im November hatte der Stadtrat an den OB appelliert, den Servicebereich mit Gastro am bisherigen Standort im Landschaftsschutzgebiet zu dulden.
Doch in einem Schreiben an Riedels Anwalt erklärte Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne), dass dafür auch wegen eines Urteils des Oberverwaltungsgerichts "kein rechtlicher Spielraum" bestehe.
Um ein Zwangsgeld (12.500 Euro) zu verhindern, machte Riedel nun sein kleines Paradies am Ufer, das zuletzt 30.000 Gäste im Jahr (auch Schulklassen und Wettkampfsportler) erfreute, platt.
Ein Lkw transportierte die Container-Bauten in ein Lager in Dobritz. "Ich soll zwar nur wenige Meter weiterziehen. Doch den neuen Standort hinter der Hecke muss ich erst herrichten, eine Zufahrtsstraße für den Lkw verlängern, Boden herausnehmen und aufschottern, Leitungen für Strom und Abwasser verlegen, Kabel durchs Erdreich ziehen", erklärt Riedel.
Hohe Kosten für den Umzug
Das ist aufgrund der Technikzentrale, die mit der (erlaubten) Anlage auf dem Wasser verbunden werden muss, kompliziert, kostet zudem mehrere 10.000 Euro.
"Und ich weiß gar nicht, ob ich den neuen, unattraktiven Standort wirtschaftlich betreiben kann", sagt Riedel. Probieren will er es aber, im Frühjahr mit den Vorbereitungen beginnen, um im Mai in die Saison starten zu können.
Irre: Denkbar ist es, dass Riedel schon kommenden Winter wieder an seine alte Stätte zurückziehen kann! Denn der Stadtrat hat die Verwaltung auch beauftragt, bis Mitte des Jahres eine neue Bauleitplanung am Kiessee aufzustellen, welche das ermöglicht (gegebenenfalls mit Flächentausch der Schutzgebiete).
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Titelfoto: Bildmontage: privat, Norbert Neumann