Arbeiten bei -22 Grad! Diese Männer haben Sachsens coolsten Job
Nossen - Manche mögen's heiß, aber diese Männer lieben's eiskalt: Draußen schlägt das Thermometer mit Dauertemperaturen von über 30 Grad Plus Kapriolen, aber Michael Schwan (39) und Reiner Gärtner (62) sehen aus, als kämen sie geradewegs vom Schneeschippen. Ihr Arbeitsplatz ganz in der Nähe des Autobahndreiecks Nossen ist ein Gefrierfach in Riesendimensionen.
It's cool, man: Im Kühllager der Firma Fisch-Aue in Nossen ist es so kalt, dass die beiden Lagerarbeiter Frostschutzstiefel, Thermojacke und -hose tragen müssen. Sonst gäb's Frostbeulen. Bis zu minus 22 Grad herrschen in dem 180 Quadratmeter großen und vier Etagen hohen Riesen-Gefrierfach.
Sechsmal täglich wechseln Reiner Gärtner und Michael Schwan von der Hitze des Pausenraums in die Eiseskälte des Lagers. Probleme mit dem Temperaturwechsel kennen sie nicht. "Ich habe eher Schwierigkeiten mit der Wärme", sagt Reiner Gärtner.
Michael Schwan arbeitet seit sechs Jahren im Lager. "Ich war seither noch nie krank", erzählt er.
Die Fisch-Aue GmbH, der Name sagt's, wurde 1998 in Aue gegründet. Mittlerweile ist Glauchau Sitz der Verwaltung. Die Firma gehört zum Unternehmen Roland Zaumseil, das wiederum in Plauen sitzt.
Sechs bis acht Tonnen Tiefkühl- und frischer Fisch, dazu Räucherfisch, Marinaden und Salate gehen monatlich von Nossen aus an Gastronomen, Krankenhäuser, Schulküchen und Catering- und Partyservices.
1000 Kunden in vier Bundesländern werden beliefert
"Wir haben Seelachs, Schellfisch, Kabeljau, aber auch Mittelmeerfisch wie Dorade und Wolfsbarsch oder exotische Ware wie Red Snapper oder Zackenbarsch im Angebot", zählt Niederlassungsleiter Uwe Baldauf (60) auf.
Hiesiger Fisch kommt in der Saison von der heimischen Teichwirtschaft. Beliefert werden rund 1000 Kunden in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg.
Wenn es nach Reiner Gärtner, der ursprünglich eine Fischräucherei in Nossen betrieb, und Michael Schwan ginge, könnte der Fisch auch dableiben. Beide lieben Fisch. Nein, nicht eiskalt im Karton, sondern heiß und dampfend auf dem Teller. Denn ab und zu braucht der Mensch was Warmes.
Titelfoto: Petra Hornig