Petrijünger schnappen nach Luft: Angelverbot an der Elbe!
Torgau - Die Petrijünger in Nordsachsen müssen dieser Tage erstmal ganz tief nach Luft schnappen. Der Anglerverband teilte ihnen mit, dass das Auswerfen der Rute in der Elbe auf einer Länge von 56 Kilometern derzeit verboten ist. Die Empörungswelle schwappte bundesweit über die Ufer.

Eigentlich nur eine Formalie: Der Anglerverband Leipzig wollte mit dem Freistaat den langfristigen Pachtvertrag verlängern. Doch im November fiel auf, dass das naturschutzrechtliche Einvernehmen des Landkreises Nordsachsen fehlt. Ohne gültigen Vertrag wurde folglich zum Jahreswechsel das Angeln untersagt.
Dabei drängt es gerade jetzt die Angler an die Elbe, weil ab Februar für einige Raubfische (z.B. Zander) die Schonzeit beginnt. Bei den Chefs der nordsächsischen Angelvereine stand das Telefon nicht mehr still.
Auch das Landratsamt erlebte einen Shitstorm. Stabsstellenleiter Thomas Seidler: "Unzählige mir bisher unbekannte Behörden und Gremien verschiedener Bundesländer fragten irritiert nach."
Landrat Kai Emanuel (54, parteilos) krempelte die Ärmel hoch und lud in dieser Woche sämtliche Beteiligte zum Krisengipfel ein.
Weil es an der Elbe einige hochsensible Naturschutzgebiete gibt, musste mit heißer Nadel ein Kompromiss mit den Anglern ausgehandelt werden. So dürfen sie zu den Brutzeiten bestimmter Vogelarten nicht ans Ufer.


Der Landkreis schickte am Donnerstag sein naturschutzrechtliches Einvernehmen an die Fischereibehörde in Königswartha, wo der Verwaltungsvorgang fortgesetzt wird.
Erst wenn die Tinte aller Stempel und Unterschriften trocken ist, darf zwischen Mühlberg und Dommitzsch wieder geangelt werden. Auf dem sächsischen Angelatlas war der Bereich noch Samstagabend "Rot" markiert.
Titelfoto: Montage imago images/Hanke ; Screenshot: Angelatlas Sachsen