Wenn Offiziere Sandsäcke ziehen: In Dresden werden künftige Armee-Chefs fit für den Einsatz gemacht
Die angehenden Offiziere waren in ihrer bisherigen Ausbildung über ganz Deutschland verstreut, doch zum Abschluss kommt der gesamte Jahrgang nach Dresden.
Hier absolvieren sie seit Montag an der "Offizierschule des Heeres" das neue Ausbildungsmodul "Heeresprägung". Dazu gehören Vorträge über Militärgeschichte genauso wie der Geschwindigkeitslauf mit vollen Metall-Kanistern in den Händen.
Das Kommando hat Brigadegeneral Olaf Rohde (55): "Alles, was wir im Heer machen, ist Gemeinschaftsarbeit." Daher will er die Kameradschaft unter den angehenden Soldaten stärken, aber auch die eigene moralische Entscheidungskraft.
Doch die künftigen Offiziere werden nicht nur gefördert, sondern auch gefordert.
Führungsnachwuchs noch bis Freitag in Dresden
Eine willkommene Herausforderung für Fahnenjunker Corinna Zellner (20), die auf dem Trainingsplatz beim Ziehen der "Personen-Dummys" genannten Sandsäcke alles gibt: "Ich wiege etwas mehr als 50 Kilo - und der Sack wiegt auch 50 Kilo. Aber ich will zeigen, dass es auch so geht."
Auch Offizieranwärter Jann-Malte Zimmermann (21) legt sich für die Soldatenkarriere ins Zeug, ob beim Schießen mit dem Laserlicht-Gewehr oder der Mountainbike-Tour in der Dresdner Heide. "Ich will ein gutes Beispiel sein", sagt er. Ebenso wie die körperliche zählt auch die geistige Fitness.
"Wir haben im Gegensatz zu anderen Armeen keine Befehlstaktik, sondern eine Auftragstaktik", erklärt Hauptmann Luana Hofmann (35). Soldaten müssen daher selbst entscheiden, wie sie eine Aufgabe lösen - und ob der Auftrag rechtens ist oder nicht.
Bis Freitag übt der Führungsnachwuchs der Bundeswehr noch in Dresden - dann geht es für die meisten von ihnen für ein vierjähriges Studium nach München oder Hamburg.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel