Neuer Landtagspräsident in Sachsen gewählt, Krimi um Stellvertreter

Dresden - Das ging schneller als in Thüringen: Alexander Dierks (36, CDU) ist neuer Präsident des Sächsischen Landtages.

Der Alterspräsident Wolf-Dietrich Rost (71, CDU) gratuliert Alexander Dierks (36, CDU) zur Wahl.  © Robert Michael/dpa

Der Politiker wurde bei der konstituierenden Sitzung des Parlaments in Dresden mit 97 von 119 möglichen Stimmen in das Amt gewählt. 14 Abgeordnete stimmten gegen ihn, acht enthielten sich. Eine Abgeordnete fehlte. Der Landtag hat 120 Parlamentarier. Dierks folgt auf seinen Parteifreund Matthias Rößler (69, CDU), der das Hohe Haus 15 Jahre lang geleitet hatte.

Die starke Zustimmung für Dierks ist keine Überraschung. Schon im Vorfeld hatten alle Fraktionen signalisiert, ihn zu wählen. Die Grünen hatten ihren Abgeordneten die Entscheidung frei gestellt. Für die Wahl in geheimer Abstimmung reichte die einfache Mehrheit. Dierks ist mit Abstand der bisher jüngste sächsische Landtagspräsident. Er wird an diesem Mittwoch 37 Jahre alt.

Bevor Dierks auf dem Sessel des Präsidenten Platz nahm, wandte er sich mit einer Ansprache an die Abgeordneten.

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Der Landtag sei das Spielfeld, auf dem politische Debatten ausgetragen werden und die Vielfalt der Auffassungen, der Wünsche, Bedürfnisse und Kritikpunkte zum Ausdruck komme, sagte er. Er wünsche sich, dass der Landtag diesem Auftrag gerecht werde.

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Zwei Stellvertreter fallen im ersten Wahlgang durch

Jörg Scheibe (64) ist Co-Vorsitzender des BSW in Sachsen.  © Robert Michael/dpa

Es gehe darum, gute, kontroverse und harte Debatten miteinander zu führen, betonte Dierks. Gute Debatten würden nicht zuletzt davon leben, auch einmal ein oder zwei Minuten darüber nachzudenken, ob der andere auch recht haben könnte. Die Art, wie man im Parlament miteinander umgehe, sei stilbildend und beispielgebend für die gesamte Gesellschaft.

"Wir sind Mitbewerber. Wir sind bisweilen in harten Debatten auch mal Gegner. Aber wir sind niemals Feinde", sagte Dierks unter dem Beifall der Abgeordneten. Der Landtag sei der Ort, an dem die parlamentarische Demokratie den Beweis antreten kann, dass sie in der Lage ist, Lösungen für große gesellschaftliche Konflikte zu finden. Demokratie sei mehr als ein mathematisches Zählverfahren zur Feststellung der Mehrheit.

Stellvertreter wurden Ines Saborowski (57, CDU) und André Wendt (53, AfD). Die Wahl um den dritten und vierten Vizepräsidenten dagegen wurde zum Krimi. Jörg Scheibe (64, BSW) und Albrecht Pallas (44, SPD) bekamen im ersten Wahlgang nicht genug Stimmen. Im zweiten Wahlgang bekam Scheibe eine Mehrheit, Pallas fiel dagegen erneut durch. Erst im dritten Wahlgang wurde er als vierter Vize gewählt.

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Erstmeldung: 15.07 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 16.02 Uhr.

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