Neue Studie: Immer mehr Tempo-30-Zonen in Sachsens Städten
Leipzig - In deutschen Großstädten wird der Autoverkehr immer mehr eingebremst. Erhebungen des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) in Leipzig zufolge sind in den 80 deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern bereits rund 43,1 Prozent der Straßenkilometer auf maximal Tempo 30 beschränkt. In Sachsen hat Dresden den höchsten Anteil.
Rund 360 Städte und Gemeinden kämpfen in der von der Stadt Leipzig mitbegründeten Initiative "Lebenswerte Städte" aktuell für mehr Tempo-30-Zonen innerorts.
Auch die Grünen in Dresden wollten, dass die Landeshauptstadt beitritt und mehr Straßen verkehrsberuhigt. Ihr Antrag scheiterte jedoch jüngst im Stadtrat.
Dabei ist Dresden schon jetzt Sachsens Großstadt mit den meisten Tempo-30-Zonen. Laut IfL-Studie betrifft dies 43,76 Prozent der gesamten Straßenlänge von 1698 Kilometern.
In Zahlen: Auf insgesamt 704,3 Kilometern Nebenstraßen und 38,6 Kilometern Hauptstraßen darf maximal mit 30 km/h gefahren werden.
In Leipzig (1735 km) liegt die Quote hingegen erst bei 39,54 Prozent. Allerdings will die Stadtverwaltung in diesem Jahr noch 40 Straßen zu Tempo-30-Zonen machen.
Darunter auch Hauptverkehrsadern wie die Georg-Schumann-Straße, die gleich auf vier Kilometern Länge "gedrosselt" werden soll.
Berlin ist Tempolimit-Spitzenreiter
In Chemnitz beträgt die Tempo-30-Quote laut Studie 37,52 Prozent der Gesamtstraßenlänge von 1040 Kilometern.
Erst im vergangenen Jahr war an vier Stellen im Stadtgebiet die Regelgeschwindigkeit auf 30 km/h reduziert worden.
Deutscher Tempolimit-Spitzenreiter ist übrigens Berlin - auf mehr als 60 Prozent der rund 6241 Straßenkilometer darf hier nicht schneller als "30" gefahren werden.
Auch Reutlingen (58,45 Prozent, Essen (56,61 Prozent) und München (56,47 Prozent) gehören den IfL-Erhebungen zufolge zu den am meisten ausgebremsten Städten. Einen Überblick über die Tempo-30-Zonen in ganz Deutschland findet Ihr im Nationalatlas des IfL.
Die Gründe für die regionalen Unterschiede sehen die Wissenschaftler einerseits in der Verkehrspolitik der einzelnen Länder, andererseits im jeweiligen Umfang des Vorfahrtsstraßennetzes.
Der überwiegende Teil der Tempo-30-Straßen befinde sich im Nebenstraßennetz - das im Gestaltungsbereich der Kommunen liege, erklärte IfL-Forscher Wladimir Sgibnev (40).
Titelfoto: Steffen Füssel