Neue Polizei-Statistik: Wie kriminell ist Sachsen?
Dresden - Die Polizei hat in Sachsen 2022 insgesamt 20.797 Straftaten mehr registriert als noch ein Jahr zuvor. Das geht aus der aktuellen polizeilichen Kriminalstatistik hervor. Der Anstieg habe auch mit der Pandemie zu tun, sagt Innenminister Armin Schuster (61, CDU) und verbucht die Zahlen als Erfolg.
Unterm Strich wurden im Freistaat insgesamt 267.312 Straftaten aktenkundig. Bei den Gewaltdelikten war ein Anstieg um 14 Prozent auf 7874 Fälle zu verzeichnen.
Zuwächse habe es vor allem bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung gegeben, sagte die Präsidentin des Landeskriminalamtes, Sonja Penzel (52) bei der Vorstellung der Statistik. Danach nahmen Wohnungseinbrüche um sechs, Autodiebstähle um zwei Prozent zu.
Besonders deutlich war der Anstieg bei illegalen Einreisen (9403 Fälle) und bei - im weiteren Sinne - politisch motivierter Kriminalität. Noch 2021 registrierten die Beamten 1139 Delikte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, 2022 waren es 2578 Straftaten.
Noch größer war die Zunahme bei den Verstößen, die nicht eindeutig zuzuordnen sind (2422). In beiden Fällen sprach Innenminister Armin Schuster von "Sondereffekten".
Mehr Migrationsdruck bedeute mehr Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht und mehr Demos - gegen die Pandemie, den russischen Angriffskrieg oder die Energiekrise - bedeuten mehr Delikte im Rahmen des Versammlungsrechts.
"Sachsen ist und bleibt ein sicheres Bundesland!"
Vergleiche man die 2022er-Zahlen mit denen vom letzten Vor-Corona-Jahr 2019 - dazwischen liegt ein erheblicher Rückgang der Zahlen in den meisten Kategorien - ergebe sich ein Minus von 4484 Straftaten.
Schusters Resümee: "Sachsen ist und bleibt ein sicheres Bundesland."
Nicht alle teilen seinen Optimismus. Für Sebastian Wippel (40), innenpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, ist der Anstieg der Gewaltkriminalität "besorgniserregend".
Ähnlich äußerte sich Valentin Lippmann (32, Grüne) im Hinblick auf die politisch motivierte Kriminalität und forderte einen "periodischen Sicherheitsbericht".
Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa, Thomas Türpe, Marko Förster