Neue Polizei-Statistik: Wie kriminell ist Sachsen?

Dresden - Die Polizei hat in Sachsen 2022 insgesamt 20.797 Straftaten mehr registriert als noch ein Jahr zuvor. Das geht aus der aktuellen polizeilichen Kriminalstatistik hervor. Der Anstieg habe auch mit der Pandemie zu tun, sagt Innenminister Armin Schuster (61, CDU) und verbucht die Zahlen als Erfolg.

Politisch motivierte Gewalt, wie hier im Leipziger Stadtteil Connewitz bei einer linken Demonstration, stieg deutlich an - um 1531 Fälle.
Politisch motivierte Gewalt, wie hier im Leipziger Stadtteil Connewitz bei einer linken Demonstration, stieg deutlich an - um 1531 Fälle.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Unterm Strich wurden im Freistaat insgesamt 267.312 Straftaten aktenkundig. Bei den Gewaltdelikten war ein Anstieg um 14 Prozent auf 7874 Fälle zu verzeichnen.

Zuwächse habe es vor allem bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung gegeben, sagte die Präsidentin des Landeskriminalamtes, Sonja Penzel (52) bei der Vorstellung der Statistik. Danach nahmen Wohnungseinbrüche um sechs, Autodiebstähle um zwei Prozent zu.

Besonders deutlich war der Anstieg bei illegalen Einreisen (9403 Fälle) und bei - im weiteren Sinne - politisch motivierter Kriminalität. Noch 2021 registrierten die Beamten 1139 Delikte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, 2022 waren es 2578 Straftaten.

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Sachsen Ausgezeichneter Bahnhof: Hier kann man sogar sein Auto zulassen

Noch größer war die Zunahme bei den Verstößen, die nicht eindeutig zuzuordnen sind (2422). In beiden Fällen sprach Innenminister Armin Schuster von "Sondereffekten".

Mehr Migrationsdruck bedeute mehr Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht und mehr Demos - gegen die Pandemie, den russischen Angriffskrieg oder die Energiekrise - bedeuten mehr Delikte im Rahmen des Versammlungsrechts.

Innenminister Armin Schuster (61, CDU) versichert: "Sachsen ist ein sicheres Bundesland". Für den Anstieg der Fallzahlen in der aktuellen polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) hat er eine Erklärung.
Innenminister Armin Schuster (61, CDU) versichert: "Sachsen ist ein sicheres Bundesland". Für den Anstieg der Fallzahlen in der aktuellen polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) hat er eine Erklärung.  © Thomas Türpe

"Sachsen ist und bleibt ein sicheres Bundesland!"

Bei einer Messerattacke in Pirna starb am 24. September 2022 ein 20-Jähriger.
Bei einer Messerattacke in Pirna starb am 24. September 2022 ein 20-Jähriger.  © Marko Förster
Im Januar 2022 stiegen Diebe in Pirna übers Dach in eine Bäckereifiliale ein und klauten einen Wandtresor.
Im Januar 2022 stiegen Diebe in Pirna übers Dach in eine Bäckereifiliale ein und klauten einen Wandtresor.  © Daniel Förster

Vergleiche man die 2022er-Zahlen mit denen vom letzten Vor-Corona-Jahr 2019 - dazwischen liegt ein erheblicher Rückgang der Zahlen in den meisten Kategorien - ergebe sich ein Minus von 4484 Straftaten.

Schusters Resümee: "Sachsen ist und bleibt ein sicheres Bundesland."

Nicht alle teilen seinen Optimismus. Für Sebastian Wippel (40), innenpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, ist der Anstieg der Gewaltkriminalität "besorgniserregend".

Im Dezember 2022 hielt ein Geiselnehmer die Dresdner Polizei in Atem. Hier sichern Experten Spuren.
Im Dezember 2022 hielt ein Geiselnehmer die Dresdner Polizei in Atem. Hier sichern Experten Spuren.  © Roland Halkasch

Ähnlich äußerte sich Valentin Lippmann (32, Grüne) im Hinblick auf die politisch motivierte Kriminalität und forderte einen "periodischen Sicherheitsbericht".

Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa, Thomas Türpe, Marko Förster

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