Nazi-Schmiererei, Hitlergruß und Bedrohung: Mehr rechtsextreme Vorfälle an Sachsens Schulen

Dresden - Rassistische Beleidigungen, eingeritzte Hakenkreuze sowie Bedrohung von Mitschülern ... die Liste der jüngsten rechtsextremen Vorfälle an Sachsens Schulen ist lang - und ist im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch deutlich länger geworden!

Im letzten Jahr wurden 149 Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund an sächsischen Schulen registriert. (Symbolbild)
Im letzten Jahr wurden 149 Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund an sächsischen Schulen registriert. (Symbolbild)  © Martin Schutt/ZB/dpa

149 dokumentierte "Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund" gab es allein im letzten Jahr! Das geht aus einer Antwort des Kultusministeriums auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz (56, Linke) hervor.

Die Leipziger Volkszeitung berichtete über den alarmierenden Vergleich zu den Vorjahren und einen deutlichen Anstieg der Fälle. Im Jahr 2019 seien es noch 73 Fälle gewesen. 2020 lag die Fallzahl bei 52, 2021 bei 91 und 2022 bei 48 registrierten Vorfällen.

Unter den 149 rechtsextremen Vorfällen 2023 wurden laut Ministerium 122 Straftaten bei den Behörden registriert. Dem Medienbericht zufolge lag die Zahl 2019 bei 105, im darauffolgenden Jahr bei 77, 2021 bei 53 und 2022 bei 73 gezählten Delikten.

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"Der jüngste Anstieg der Fallzahlen ist besorgniserregend", sagte Köditz gegenüber der Zeitung. Er könne "aber zumindest zu einem Teil auf eine gestiegene Sensibilisierung zurückgeführt werden". Wie die Politikerin später auf X mitteilte, passt dieser neue Höchststand jedoch "zur allgemeinen Entwicklung in Sachsen. Leider".

Probleme ziehen sich von Grundschule bis Oberschule

Laut Kerstin Köditz (56, Linke) ist die steigende Fallzahl besorgniserregend.
Laut Kerstin Köditz (56, Linke) ist die steigende Fallzahl besorgniserregend.  © Robert Michael/dpa

Zu den 2023 registrierten Vorfällen zählen etwa ein Hitlergruß im Unterricht (an einem Leipziger Gymnasium), judenfeindliche Beleidigungen in einer Sport-Umkleide (an einem Dresdner Gymnasium) sowie die Bedrohung eines Mitschülers an einer Schule in Radeberg.

An einer Oberschule in Meerane verschickten Schüler per WhatsApp "rassistische und nationalsozialistische" Bilder mit Kommentaren. Sogar an Grundschulen gab es im Jahr 2023 Vorfälle (insgesamt 11): An einer Leipziger Grundschule zeigte etwa ein Viertklässler den Hitlergruß. In Hohenstein-Ernstthal malte ein Viertklässler Hakenkreuze auf Abschieds-T-Shirts.

Laut Staatsministerium wurden nach allen registrierten Vorfällen mit rechtsextremem Hintergrund individuelle Maßnahmen getroffen, wie etwa Belehrungen, persönliche Gespräche oder Anzeigen.

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Das Ministerium weist zudem darauf hin, dass es weitere Konsequenzen gegeben hätte, wie etwa eine "Implementierung von Unterrichtsmodulen zur Demokratiebildung an sächsischen Oberschulen". Zudem soll eine verstärkte "Beratung der Schulen und Schulaufsicht in den Bereichen politische Bildung, Demokratiestärkung und Radikalisierungsprävention" erfolgt sein.

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa//Martin Schutt/ZB/dpa

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