Bischofswerda - Die Milchbar in Bischofswerda ist eine Institution: Ronny und Ines stehen seit 40 Jahren gemeinsam hinter der Theke. Sie erinnern sich noch, wie Kunden vor der Bar Schlange für einen Schwedenbecher standen. Wird ihr 40. Milchbar-Jahr das letzte werden?
Inhaberin Ronny Marschner (61) und Ines Kuban (64) waren schon befreundet, als sie 1985 gemeinsam als Küchenhilfen in der Milchbar anfingen.
Die wurde 1957 gegründet, zur ersten Adresse für Eis in Bischofswerda: beliebt für cremiges Softeis und DDR-Kreationen namens Schweden- und Othellobecher, Balkansplit oder Schiebocker. Wenn zähe Kuba-Orangen zu kaufen waren, auch mal ein Orangensplit.
"Den Schiebocker haben wir aus Vanilleeis und Erdbeermus zubereitet. Den gibt es heute nicht mehr", erinnert sich Ronny.
Was es zu DDR-Zeiten nicht gab: viel Konkurrenz. "Im Sommer haben wir vor Schichtbeginn manchmal 500 Eisbecher vorbereitet, für die Betriebe", sagt Ines. Mittags tranken Arbeiter in der Milchbar Filterkaffee, nachmittags kehrten Oberschüler ein.
Heute hat die Milchbar meist nur nachmittags geöffnet. Dabei ist das Sortiment größer geworden, die Zubereitung traditionell: Immer noch rühren Ronny und Ines ihr Eis mit Pulver selbst an.
Die robuste ILKA-Softeismaschine ist mindestens 50 Jahre alt. Aber weil seit der Wende jeder Supermarkt Eiscreme verkauft, sinkt die Nachfrage. Noch lebt die Milchbar von Stammkunden und dem Sommergeschäft.
Wie es nach 2025 weitergeht, bleibt offen
Die Frage ist: wie lange noch? Dieses Jahr geht Ines Kuban in Rente. "Alleine kann ich den Betrieb nicht weiterführen", sagt Ronny.
Die beiden Kolleginnen sind ein eingespieltes Team, mehr beste Freundinnen als Geschäftspartner. "Sollte es keinen Nachfolger geben, werde ich einen anderen Job suchen müssen."
Wie es nach 2025 für die Milchbar weitergehen wird, ist also offen.
Trost für Liebhaber: Der kultige Milchbar-Schriftzug soll in jedem Fall erhalten bleiben - auch wenn die Milchbar endgültig schließen, sich kein Eis-Unternehmer als Nachfolger finden sollte.
"Der Schriftzug ist historisch und gehört zum Haus dazu. Der Denkmalschutz wünscht ebenfalls, dass er erhalten bleibt", versichert Vermieter Siegfried Jobst (60) TAG24.