Zoff in sächsischer Notunterkunft: Obdachlose sollen Briketts zum Heizen mitbringen
Plauen - Im vergangenen Winter nervte die Politik aufgrund der Energiepreise mit Heizspartipps. Doch einige Sachsen wären froh, wenn man wenigstens 18 oder 19 Grad im Zimmer hätte. Im Vogtland gibt es sogar den Fall, dass Obdachlose ihre eigenen Briketts mitbringen müssen, um die Stube zu beheizen!
Eine der drei Obdachlosenunterkünfte in Plauen hat nämlich keine Zentralheizung. Stattdessen werden die Zimmer im städtischen Wohnheim für alleinstehende Männer mit Kohleöfen beheizt.
Eigentlich, denn Kohle dafür stellt die Stadt nicht zur Verfügung. "Die Nutzer müssen sich ihr Heizmaterial selbst kaufen und mitbringen", poltert Stadtrat Lars Legath (34, Linke). "Das ist kein Zustand!"
Seine Fraktion hat das Problem schon seit Jahren im Auge und erst kürzlich wieder einen Antrag auf Verbesserung der Situation im Stadtrat gestellt.
Sozialbürgermeister Tobias Kämpf (33, CDU) hingegen meint, ihm seien bisher keine großen Probleme bei der Heizmittelversorgung bekannt geworden: "Die Bewohner unserer Notunterkünfte haben in aller Regel Anspruch auf Sozialleistungen, bei denen auch Heizkosten übernommen werden."
Langfristige Lösung soll kommen
Dennoch fordern die Linken, dass die Stadt einen Vorrat an Briketts anlegt. Damit die Nutzer der Unterkunft an der Stöckigter Straße auch heizen können. "Schön und gut, dass die meisten das bezahlt bekommen, aber eben nicht alle", entgegnet Legath zudem. Dazu komme eine umständliche Abrechnung mit jedem Einzelnen.
Eine kostenfreie Abgabe von Heizmaterial durch die Stadt sei zwar nicht notwendig, sagt Bürgermeister Kämpf. Man befinde sich dennoch im Austausch mit den Objekteigentümern, der Wohnungsbaugesellschaft Plauen, die sich "zwischenzeitlich bereit erklärt hat, für Kohlelieferungen in die Stöckigter Straße zu sorgen".
Eine langfristige Lösung hat das Rathaus für das kommende Jahr angekündigt.
Titelfoto: Ellen Liebner