Zeitreise im Vogtland: Ein Haus auf der Suche nach der eigenen Geschichte

Reichenbach - Zurück zu den Wurzeln: Das Neuberinhaus in Reichenbach im Vogtland geht seiner eigenen Geschichte auf den Grund. Dafür werden auch Zeitzeugen und Erinnerungsstücke gesucht.

Der Leiter des Hauses, Severin Zähringer (34), beim Stöbern im Archiv. Dort lagern unzählige Plakate und Dokumente.
Der Leiter des Hauses, Severin Zähringer (34), beim Stöbern im Archiv. Dort lagern unzählige Plakate und Dokumente.  © Sven Gleisberg

Sie gilt als die Mutter der bürgerlichen deutschen Schauspielkunst: Caroline Neuber, als Friederike Caroline Weißenborn in Reichenbach geboren. Heute erinnert in ihrem Heimatort vor allem das Neuberin-Museum und das Neuberinhaus an sie.

Und genau dieses Haus, quasi der lokale Kulturpalast, begibt sich nun auf die Suche nach der eigenen Geschichte. Es gibt mehrere Projekte, der September ist zum "Festmonat" ausgerufen. Das Neuberin-Ensemble will Schillers "Braut von Messina" in einer kompletten Neuüberarbeitung auf die Bühne bringen.

"Das Haus hat das kulturelle Leben in Reichenbach geprägt und beeinflusst. 2023 jährt sich die Geschichte zum 125. Mal", sagt Leiter Severin Zähringer (34).

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Die ist spannend. Denn genau genommen gibt es das Haus zweimal. An dieser Stelle entstand 1898 der Vergnügungstempel "Kaiserhof". Er wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und bis 1949 als "Reichenbacher Hof" neu gebaut. Sanierung und technischer Umbau erfolgten 1981 bis 1984.

Früher "Kaiserhof", dann "Reichenbacher Hof", jetzt "Neuberinhaus" - Reichenbach/V. hat einen eigenen "Kulturpalast".
Früher "Kaiserhof", dann "Reichenbacher Hof", jetzt "Neuberinhaus" - Reichenbach/V. hat einen eigenen "Kulturpalast".  © Sven Gleisberg
Im Foyer erinnert eine Büste an die Namensgeberin Caroline Neuber (1697-1760).
Im Foyer erinnert eine Büste an die Namensgeberin Caroline Neuber (1697-1760).  © Sven Gleisberg

Wer kann sich noch erinnern?

Zum Neuberinhaus werden Zeitzeugnisse gesucht. Hier eine Aufnahme um 1960.
Zum Neuberinhaus werden Zeitzeugnisse gesucht. Hier eine Aufnahme um 1960.  © Foto/Repor: Sven Gleisberg

Gefragt sind nun Zeitzeugnisse, gern alte Plakate oder Tischkarten. Vor allem aber, so Zähringer: "Es sind Tonaufzeichungen geplant. Wir wollen die Leute nach der ersten Erinnerung an Kaiserhof oder Reichenbacher Hof befragen. Dann an ihr einprägsamstes Erlebnis hier."

"Und letztlich, was sie sich im Zusammenhang mit dem Haus für die Zukunft wünschen", Zähringer weiter. Für das Forschungsprojekt spendierte der Freistaat 8000 Euro.

Gestorben ist "die Neuberin" übrigens in Laubegast (1760), das heute zu Dresden gehört.

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Dort erinnern eine Gedenktafel und ein Denkmal an ihr Wirken. Ihr Grab hat sie in Dresden-Leuben. Dort, im Nachbardorf von Laubegast, war sie einst heimlich beerdigt worden - Laubegast hatte der völlig verarmten Künstlerin ein Begräbnis verweigert.

Titelfoto: Montage: Sven Gleisberg

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