Wohnen in der DDR: Vogtländer Museum lädt zur Zeitreise in die Vergangenheit
Auerbach - Die perfekte Illusion einer Zeitreise in die DDR können Besucher bald im Stadtmuseum Auerbach im Vogtland erleben, dem Anfang des Jahres unverhofft ein wahrer (Erinnerungs-)Schatz angeboten wurde.
Anfang der 1980er, irgendwo in einer Neubauplatte: Die Tür geht auf. Das Wohnzimmer ist mit der Schrankwand "Carat" samt Hausbar, Sammeltassen und RFT-Fernseher eingerichtet. Im Kinderzimmer stehen ein ferngesteuerter Wartburg, ein Stamm bunter Gummi-Indianer und das Liederbuch "Ein Männlein steht im Walde" im Regal. Das Bad wartet mit blauer Sanitär-Keramik, Tapete im braunen Schockmuster und einem Halbwaschautomaten WA 45 auf.
"Der Geschäftsführer der Auerbacher Wohnungsbaugenossenschaft, Roland Schmidt, hatte eine Wohnung seines Bestandes in dem alten Zustand belassen und dort über viele Jahre Tausende Einzelteile aus dem DDR-Alltag gesammelt", sagt Stadtsprecher Hagen Hartwig (61), der gemeinsam mit Museumsleiter Steve Fiß (22) den Umzug ins Museum organisierte.
"Uns war klar: So etwas kriegen wir nie wieder! Also haben wir das obere Museumsgeschoss zu einer kompletten DDR-Neubauwohnung umgebaut, sogar mit Original-Tapete tapeziert."
Die Exponate wecken auch bei Hagen Hartwig Erinnerungen: "Ich habe mich als junger Mann lange gemüht, um an ein Spulentonband ,Tesla B 97' zu kommen. Jetzt ist es eines unserer Museumsstücke." Die Nostalgie-Schau scheint schon vor der Eröffnung einen Nerv zu treffen: "Wir hatten noch nie im Vorfeld einer Ausstellung so viele Anfragen."
Das Museum rüstet sich am Eröffnungstag für einen Ansturm: Am 24. September ist ausnahmsweise von 13 bis 22 Uhr geöffnet, danach wochentags 12 bis 16 Uhr (außer montags) und am Wochenende 13 bis 17 Uhr.
Der Eintritt kostet zur Eröffnung 2 Euro, danach 3,50 Euro.
Titelfoto: Uwe Meinhold