Weltneuheit aus dem Vogtland: Diese Autositze werden aus Kaffee gemacht
Plauen - In der Produktionshalle von Vowalon duftet es neuerdings nach Kaffee. Der Traditionsbetrieb aus Plauen hat gemeinsam mit Volkswagen ein Kunstleder entwickelt, das überwiegend aus einem Abfallprodukt der Kaffeerösterei besteht. Der neue E-Bulli ID. Buzz wird als erstes Fahrzeug mit den Kaffee-Ledersitzen ausgestattet.
Die Vowalon-Chefs Mareen (39) und Gregor Götz (44) stellen ihre Weltneuheit derzeit auf der Weltmesse für Technische Textilien in Frankfurt/Main vor. "Wir verwenden die Silberhäutchen, die sich beim Rösten von der Kaffeebohne lösen. Sie werden so fein wie Mehl gemahlen und dann als Füllstoff verarbeitet", sagt die Geschäftsführerin.
"Das Kaffeeleder hat die gleichen Eigenschaften wie herkömmliches Kunstleder, nur dass es leicht nach geröstetem Kaffee duftet." Weil das Mahlen der Abfall-Häutchen aufwendig ist und als Trägermaterial ein ebenfalls nachhaltig produziertes Gestrick verwendet wird, ist das Kaffeeleder rund 30 Prozent teurer.
Der biobasierte Füllstoff soll dem vogtländischen Unternehmen, das 220 Mitarbeiter beschäftigt und dieses Jahr 40 Millionen Euro Umsatz anpeilt, den Markt für nachhaltige Produkte eröffnen. Mareen Götz ist sicher: "Die Nachfrage dafür im Polsterbereich, für medizinische Liegen oder auch bei Möbeln für Flughäfen, Bahnhöfen oder Restaurants wird steigen."
Dabei sind die Auftragsbücher von Vowalon schon jetzt gut gefüllt. "Wir haben ein Jahr Lieferzeit, sind voll bis nächsten Sommer. Um zusätzliche Schichten zu fahren, könnten wir sofort 25 neue Mitarbeiter einstellen. Aber es ist schwierig, neue Leute zu finden", so die Firmenchefin.
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