Wegen Preisexplosion: Vogtländer schicken Wut-Brief an Habeck
Reichenbach/Vogtland - Reichenbachs Oberbürgermeister Raphael Kürzinger (55, CDU) und Vertreter des vogtländischen Krisenstabs schlagen Alarm! Die aktuellen Preise für Energie und Rohstoffe würden langfristig zu einer Katastrophe führen. Daher verfassten sie einen Brandbrief an Wirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne).
Durch die Preisexplosionen würde Deutschland mit hoher Geschwindigkeit auf eine Rezession zusteuern. Die Folge: zahlreiche Insolvenzen und eine nicht mehr bezahlbare Grundversorgung.
Schuld daran seien vor allem die Sanktionen gegen Russland. Im Wut-Brief, der TAG24 vorliegt, heißt es dazu: "Konkret haben wir den Eindruck, dass aus der emotionalen Empörung über den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine politische Entscheidungen resultieren, deren Auswirkungen gravierende Folgen für die Bevölkerung in unserem Land haben werden (...)"
Dabei verweisen die Autoren des Briefes auf den Amtseid, den alle Mitglieder der Bundesregierung geschworen haben, Schaden vom eigenen Volk abzuwenden. Die Sanktionen gegen Russland würden Deutschland allerdings mehr Schaden, als der Ukraine helfen, heißt es.
Dennoch stellten die Autoren in dem Schreiben klar, dass sie den Angriffskrieg auf keinen Fall tolerieren. Dazu heißt es: "Das Leid der ukrainischen Bevölkerung ist zutiefst bedrückend. Wollen wir diese jedoch weiterhin finanziell unterstützen, braucht Deutschland eine stabile Volkswirtschaft."
Vogtländer wollen Wirtschafts-Beziehungen zu Russland wiederbeleben
Die Autoren fordern, dass wieder wirtschaftlich mit Russland verhandelt werden solle. Weiterhin wird die finanzielle Abfederung der heftigen Energiepreise und eine Verlängerung der Atomkraftwerke gefordert.
Auch Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) sprach sich jüngst für eine AKW-Verlängerung aus, um die Versorgungssicherheit zu garantieren und bezahlbaren Storm zu erzeugen.
Zusätzlich wird die Öffnung der Gas-Pipeline Nord Stream 2 in dem Brandbrief gefordert. Außerdem sollen alternative Energieträger schnell ausgebaut werden.
Sollten die Preise weiterhin durch die Decke gehen, hätte das katastrophale Folgen. Mieter könnten ihre Nebenkosten nicht mehr zahlen, Stadtwerke würden pleitegehen. Und: Unternehmen würden nach und nach die Produktion zurückfahren und sie schlussendlich einstellen müssen.
Jüngstes Beispiel: Das Plauener Familienunternehmen Wetzel, bekannt für hochwertige Gardinen und Fenster-Dekostoffe. Die Firma hat sich bereits wegen zu hoher Energiekosten aus Deutschland verabschiedet. Nun produziert sie im tschechischen Aš.
Titelfoto: Michael Kappeler/dpa, Stadtverwaltung Reichenbach