Hier gibt's mehr Raser als Bürger: Schwerpunktkontrolle in sächsischem 30-Einwohner-Ort

Neustadt/Vogtland - Wer kennt Oberwinn? Einige Vogtländer gewannen den kleinen Ortsteil von Neustadt am heutigen Donnerstag lieb und noch mehr teuer - die Polizei blitzte dort im Rahmen einer Schwerpunktkontrolle.

Die Streusiedlung Oberwinn in Neustadt/Vogtland hat nur rund 30 Einwohner, aber viele Raser.
Die Streusiedlung Oberwinn in Neustadt/Vogtland hat nur rund 30 Einwohner, aber viele Raser.  © Ralph Kunz

Oberwinn hat nur 30 Einwohner, aber ein Problem: "Unsere Bürger sind sauer, weil zu schnell gefahren wird", sagt Bürgermeister Bert Blechschmidt (61, Wählergemeinschaft Neustadt).

Diese Sorgen erhörte die Polizeidirektion Zwickau.

Am "Tag der Bürgerbeschwerden" blitzten Beamte an 20 Stellen im Vogtland und Landkreis Zwickau. In Kuhschnappel, Unterpirk - und Oberwinn. Nicht zum ersten Mal. Offenbar haben frühere Strafzettel gefruchtet, es war wenig los.

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Als Ersten erwischte das Messgerät Mirko Schneider (49) in seinem Golf. Er zahlte, ohne zu jammern, 30 Euro für 63 Sachen im Ort: "Ich überholte den langsamen Vordermann. Das passt."

30 Euro wurden auch für einen Pick-up-Fahrer aus Grünbach fällig (62 km/h): "Macht der Gewohnheit", grummelte er zerknirscht.

Anwohnerin Maria Nachtigall (70) findet Kontrollen gut: "Hier besteht die Gefahr, dass Fahrer ihre Autos zu schnell rollen lassen." Polizeisprecherin Annekatrin Liebisch (37) rät Bürgern bei Verkehrsproblemen: "Wenden Sie sich an Ihren Bürgerpolizisten."

Bürgermeister Blechschmidt will den Autofahrern in Oberwinn zusätzlich helfen: "Viele nehmen unser Ortsschild wohl nicht ernst. Darum wollen wir es näher an die Wohnbebauung versetzen, dazu ein Hinweis 'Achtung 50'."

Polizeihauptmeister Philipp Funke (35) schaute bei den Autofahrern genau hin.
Polizeihauptmeister Philipp Funke (35) schaute bei den Autofahrern genau hin.  © Ralph Kunz
"Hier, Sie fuhren 63": Polizist Philipp Funke zeigt Mirko Schneider (49) das Vergehen auf dem Messgerät.
"Hier, Sie fuhren 63": Polizist Philipp Funke zeigt Mirko Schneider (49) das Vergehen auf dem Messgerät.  © Ralph Kunz
Bürgermeister Bert Blechschmidt (61, Wählergemeinschaft Neustadt) freute sich über die Polizeikontrolle.
Bürgermeister Bert Blechschmidt (61, Wählergemeinschaft Neustadt) freute sich über die Polizeikontrolle.  © David Rötzschke

Plauen bleibt kriminellster Ort in ganz Westsachsen

Plauen bleibt der kriminellste Ort in Westsachsen. Mehr als die Hälfte aller Straftaten im Vogtland passieren in der Kreisstadt. Das ergab die Kriminalstatistik 2023 der Polizeidirektion Zwickau.

Die Zahl der Straftaten stieg um 2400 oder knapp zehn Prozent auf 26.579. Zunahmen gab es bei Drogen, Cybercrime, Gewalt. Die Polizei fasste 11.058 Tatverdächtige. Aufklärungsquote: 61 Prozent.

Polizeipräsident Dirk Lichtenberger (53): "Zwickau bleibt eine der sichersten Regionen in Sachsen."

Titelfoto: Ralph Kunz (2)

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