Unterwegs mit dem neuen Landrat: Das soll sich alles im Vogtland ändern

Plauen - Im Juni wählten die Vogtländer Thomas Hennig (45, CDU) zum Landrat.

Thomas Hennig (45, CDU) ist neuer Landrat im Vogtland.
Thomas Hennig (45, CDU) ist neuer Landrat im Vogtland.  © David Rötzschke

Der gelernte Buchhalter und Ex-Oberbürgermeister von Klingenthal prägte in den ersten 100 Tagen einen neuen Stil.

Azubis werden unbefristet übernommen, Arbeit und Telearbeit im Landratsamt sind flexibler, mehr Zusammenarbeit mit Personalrat, regelmäßige Treffen mit Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Digitalisierung.

Dazu der neue Geschäftsbereich "Büro Landrat" mit Bürgerservice/Beschwerden, erreichbar unter 03741/3001111, Krisenmanagement (03741/3001110), Anti-Korruptionsbeauftragter (03741/3001099).

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Landrat Thomas Hennig ist eigentlich kein gebürtiger Vogtländer, sondern wurde in Bad Schlema im Erzgebirge geboren.

"Zufall, weil meine hochschwangere Mutter meinen Onkel besuchte. Nach der 'Auslieferung' zog ich um."

Aufgewachsen in Bad Brambach, lebt Hennig heute mit Frau, Sohn und Hund in Klingenthal-Zwota. In der Freizeit hält sich der Politiker fit mit Tischtennis, Fußball und Fahrrad.

Die Göltzschtalbrücke

Landrat Thomas Hennig (45, CDU) möchte den Tourismus ankurbeln, unter anderem das Gebiet um die Göltzschtalbrücke entwickeln.
Landrat Thomas Hennig (45, CDU) möchte den Tourismus ankurbeln, unter anderem das Gebiet um die Göltzschtalbrücke entwickeln.  © David Rötzschke

Die Göltzschtalbrücke in Netzschkau soll Weltkulturerbe werden. Das Land Sachsen hat die Brücke auf den ersten Platz ihrer Vorschläge an die UNESCO gesetzt.

Landrat Thomas Hennig will das Projekt unterstützen, das Areal um die größte Ziegelsteinbrücke der Welt entwickeln: "Es gibt dort keine Gastronomie. Wir brauchen Campingplatz, Café, Hotel, Wanderrouten. Wer von Bayern nach Dresden reist, soll im Vogtland einen Stopp einlegen."

Thema ist eine Mitarbeit an der Europäischen Kulturhauptstadt 2025. Hennig möchte Chemnitz bekannter machen im Vogtland - und umgekehrt.

Die Vogtland-App

Tourismus wie in Schöneck steht auf der Planungsliste des Landrats weit oben.
Tourismus wie in Schöneck steht auf der Planungsliste des Landrats weit oben.  © David Rötzschke

Das Vogtland ist rund um Schöneck, Klingenthal und Erlbach ein Wintersportparadies für Abfahrer, Skispringer, einem mehr als 100 Kilometer langen Loipennetz und besten Beziehungen zu Tschechien.

Thomas Hennig möchte Bürger, Akteure und Angebote besser vernetzen, zum Beispiel über eine Vogtland-App.

"Vor allem müssen wir die Dachmarke Vogtland in die Köpfe bringen. Die Marke gehört auf Kleidung, Lebensmittel und Produkte."

Hennig will 300.000 Euro für eine Kampagne ausgeben. Unter anderem sei für 2023 ein Film geplant, um Touristen wie Arbeitnehmer anzuziehen.

Die Duale Hochschule

Bildung ankurbeln, auch mit Hilfe der Berufsakademie Plauen, ist ein Ziel des Verwaltungschefs.
Bildung ankurbeln, auch mit Hilfe der Berufsakademie Plauen, ist ein Ziel des Verwaltungschefs.  © David Rötzschke

Die Berufsakademie Plauen wird 2025 eine Duale Hochschule für Pflege-Fachleute und Management einrichten.

Das Vogtland verfüge über eine breite Schullandschaft: "Lücken gibt es nur bei Berufsschulen", sagt Landrat Hennig.

"Angesichts der Azubi-Knappheit ist an Ausbau nicht zu denken." Das Vogtland bleibt nicht tatenlos. Derzeit bildet das Berufsschulzentrum Falkenstein zwölf Pflegekräfte von den Philippinen weiter, damit sie nach sechs Monaten in Pflegefirmen arbeiten.

Und das zu den gleichen Gehältern wie deutsche Kollegen.

Die Wirtschaft

Die Vogtländer Wirtschaft stützt sich auf starke Traditionen wie den Musikinstrumentenbau in Markneukirchen.
Die Vogtländer Wirtschaft stützt sich auf starke Traditionen wie den Musikinstrumentenbau in Markneukirchen.  © Kristin Schmidt

Eine blühende Wirtschaft ist für Thomas Hennig wichtig: "Es ist das große Zahnrad, das kleine Zahnräder wie Ehrenamt, Sport und Kultur antreibt."

Das Vogtland könne auf Traditionen wie beim Bau von Musikinstrumenten oder die Plauener Spitze setzen. Dazu moderne Champions wie GK Software oder Automobilzulieferer IAMT in Weischlitz.

Geplant sei ein schulisches Kältekompetenzzentrum in Reichenbach. In Heinsdorfergrund arbeite die weltweit erfolgreiche Kälte- und Klimafirma Thermofin.

Der Landkreis müsse bei der Suche nach Fachkräften helfen.

Titelfoto: David Rötzschke

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