Seit 30 Jahren mit Rat und Tat zur Stelle: Die gute Seele der Verbraucherzentrale
Auerbach/V. - Die Verbraucherzentrale Auerbach im Vogtland gibt es seit nunmehr 30 Jahren. Diese Beständigkeit, überhaupt ihr Entstehen, hat die Einrichtung einer Frau zu verdanken: Heike Teubner (57) glaubte an die Idee.
Es war eine typische Wendegeschichte. Heike Teubner, gelernte Industriekauffrau und Ing.-Ökonomin, leitete in ihrer liquidierten Fahrzeugelektrik Klingenthal eine ABS-Stelle.
"In der Zeitung las ich vom Ansturm auf die Verbraucherzentrale Chemnitz. Kurzerhand rief ich bei der Zentrale in Leipzig an." Antwort: "Wenn Sie sich um alles kümmern, können Sie in Klingenthal eine Verbraucherberatung eröffnen."
Das war der Startschuss. Heike Teubner ließ Briefköpfe drucken, eröffnete am 2. Dezember 1992 in einem Ladenlokal ihre eigene Beratungsstelle. Im ersten Monat gab es 92 Beratungen.
Die Leiterin erweiterte ihr Wissen, bildete sich zur Dipl.-Kauffrau weiter und zog 1996 um nach Auerbach (2012 studierte sie ein drittes Mal, Fachberatung für Finanzdienstleistungen).
Zuvor war ihr Büro in eine ordentliche Verbraucherzentrale umgewandelt worden. "Dafür musste ich eine Rede im Landtag in Dresden halten, um die Mittel genehmigt zu bekommen."
Bald auch vermehrt Beratungen auf dem Land
Zum Jubiläum gab die Verbraucherzentrale in der Plauenschen Straße einen Empfang. Gäste und Wegbegleiter gratulierten, darunter der neue Auerbacher Oberbürgermeister Jens Scharff (54, parteilos) und CDU-Landtagsabgeordneter Sören Voigt (51).
Bis heute zählte Heike Teubner mehr als 300.000 Verbraucherkontakte, mehr als der Standort Chemnitz.
"Die Themen haben sich in den drei Jahrzehnten geändert. Ging es anfangs um Haushaltsgeräte und Kaffeefahrten, stand bald Geld im Mittelpunkt - Zinsen für DDR-Häuslebauer, der Betrug um den "European King's Club", Telefonverträge." Heute kümmert sich Heike Teubner um Onlinegeschäfte, Prämiensparverträge und teure Energie.
"Ich bin stolz auf unser Projekt", sagt die agile Verbraucherschützerin. "Da steckt viel Herzblut drin. Anfangs mussten wir jeden Nagel selbst kaufen und ums Überleben kämpfen, heute geben wir den Bürgern Sicherheit." Bald auch vermehrt auf dem Land. Für Beratungen in den Dörfern gibt es ein Auto der Verbraucherzentrale.
Titelfoto: Bildmontage: David Rötzschke, Ralph Kunz