Schädlinge schwärmen immer früher aus: Neue Borkenkäfer-Plage entsetzt Revierförster
Adorf/Klingenthal - Der Vogtlandkreis schlägt Alarm: Borkenkäfer fressen sich immer tiefer in die heimischen Wälder. Sogar an der Sprungschanze in Klingenthal fielen die Schädlinge bereits über Fichten her. Ein Revierförster befürchtet bald tote Baumstümpfe wie im Harz.
Schneebruch, Stürme und Dürre verschärften die Situation, schreibt der Landkreis. Borkenkäfer kämen immer früher und kletterten immer höher, befielen jetzt schon Bäume über 600 Meter.
Landkreis-Sprecher Dieter Krug: "Aufgrund enormer Anstrengungen ist es vorerst gelungen, die Wälder vor einem großflächigen Absterben zu bewahren."
Doch nicht mehr alle Sachsenforst-Reviere sehen gut aus, weiß Sprecher David Neubert (29): "Wir erleben ein höheres Aufkommen an Borkenkäfern. Darum geben wir Gas beim Fällen befallener Bäume, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern."
Christian Engelhardt (33), Revierförster in Markneukirchen, ist entsetzt: "Die Borkenkäfer schwärmen immer früher aus. Sonst begann das im Juni, dieses Jahr ging es Ende April los."
Vor allem die Dürre schwäche die Fichten. "Mein Revier ist stark getroffen, weil der wenige Regen um Markneukirchen noch einen Bogen macht, ebenso im Revier Rohrbach. Da sieht es schlimm aus", weiß Engelhardt.
Drei Helfer und der Revierförster sind ständig im Wald unterwegs, auf der Suche nach Borkenkäferbefall. Gleichzeitig läuft der Waldumbau. Mehr Mischwälder sollen Bäume stärken.
Christian Engelhardt weiß nicht, ob er den Wettlauf gewinnt: "2022 war ein schlimmes Jahr, 2023 sieht noch trockener aus. Bald könnte es im Vogtland in einigen Bereichen aussehen wie im Harz."
Titelfoto: Ralph Kunz