Vogtland-Beben: Schlummert unter uns ein Vulkan?
Bad Brambach - Sind die Erdbeben im Vogtland Vorboten eines neuen Vulkans? Dieser Frage wollen Wissenschaftler des Geoforschungszentrums (GFZ) Potsdam mit einem Tiefenobservatorium auf den Grund gehen.
Dafür sind vier 400 Meter tiefe Bohrungen geplant, sternförmig verteilt um eine Magmablase, die die Forscher in rund 30 Kilometern Tiefe vermuten. Eine Bohrung soll auf deutscher Seite im Bad Brambacher Ortsteil Rohrbach in den Boden führen, die drei anderen in Tschechien.
Geologe Horst Kämpf (67) vom GFZ gehört zum Projekt-Team, das derzeit nach geeigneten Standorten für die Bohrungen sucht. Er erforscht schon seit den 1980er Jahren die Erdbebentätigkeit im Vogtland:
"Durch die Magma-Aktivität entsteht Kohlendioxid, das in Kanälen aus 30 Kilometern Tiefe bis an die Oberfläche steigt. Kann das Gas nicht entweichen, steigt der Druck im Gestein und es kommt zu Erdbeben."
Wenn Kohlendioxid an Wasserflächen austritt, ist das auch für Laien sichtbar. Die Geologen forschen an Magma-Blasen, die rund 30 Kilometer tief unter dem Vogtland liegen und Erdbeben verursachen. Aus ihnen könnte auch ein neuer Vulkan entstehen.
Messgeräte in den vier Bohrungen sollen die Magma-Blase künftig möglichst dauerhaft überwachen, um herauszufinden, ob aus ihr ein neuer Vulkan wächst. "Es wäre leichtsinnig, dies nicht zu tun", warnt Kämpf. "Nur so kann ein Gefährdungspotential für die Region eingeschätzt werden."
Vulkanismus in der Region wäre nicht neu: 2007 und 2015 hatten Forscher rund 30 Kilometer von Bad Brambach entfernt in Neualbenreuth/Bayern und Mýtina/Tschechien schlafende Vulkane entdeckt.
Kämpf: "Als sie vor 300.000 Jahren ausbrachen, lösten sie eine Katastrophe aus. Die Ablagerungen aus Asche und Schlacke sind bis zu 40 Meter dick."