Rücklagen ermöglichen ausgeglichenen Haushalt, doch wie lange noch?
Plauen - Die Landesdirektion Sachsen hat den Doppelhaushalt des Vogtlandkreises für 2023/24 freigegeben. Gleichzeitig wurden auch geplante Kreditaufnahmen genehmigt.
"Der Haushaltsplan 2023 hat im Ergebnishaushalt ein Volumen von rund 337 Millionen Euro. Im Jahr 2024 sind es rund 354 Millionen Euro. Investitionen können im Umfang von rund 67 Millionen Euro pro Haushaltsjahr getätigt werden. Der Großteil der Mittel fließt in den Breitbandausbau und in Straßenbaumaßnahmen", teilte ein Sprecher der Landesdirektion (LDS) mit.
Der ausgeglichene Haushalt in den beiden Jahren ist dank der Verrechnung mit dem Basiskapital und den Rücklagen der vergangenen Jahre möglich.
"Diese konnte der Vogtlandkreis durch seine strikte Haushaltskonsolidierung in den Jahren 2015 bis 2020 bilden. Sie verhilft dem Landkreis auch im mittelfristigen Finanzplan bis 2027 zum Haushaltsausgleich", so die Landesdirektion.
Gleichzeitig warnt die Behörde: "Allerdings werden die Rücklagen und die liquiden Mittel langfristig aufgebraucht sein. Hinzu kommt eine stetig steigende Verschuldung des Landkreises. Diese Umstände liefern deutliche Hinweise auf eine Einschränkung der dauernden finanziellen Leistungsfähigkeit."
Vogtland muss Kredite aufnehmen
Der Kreis muss aber auch Kredite aufnehmen, denn Investitionen können nicht aus eigenen Mitteln finanziert werden. Für 2023 über rund 12 Millionen Euro, für das nächste Jahr sogar über mehr als 14,5 Millionen Euro.
"Auch im Finanzplanungszeitraum bis 2027 plant der Landkreis aktuell weitere Kreditaufnahmen. Insgesamt übersteigt er so bereits am Ende des Haushaltsjahres den kritischen Verschuldungsrichtwert von 250 Euro je Einwohner", teilt die LDS mit.
Der Vogtlandkreis soll laut Landesdirektion seine Finanzierungsstrategie überdenken. Perspektivisch wird eine kritische Haushaltslage erreicht. Wenn sich die Finanzlage des Kreises nicht bis zum nächsten Doppelhaushalt verbessert, könnte es passieren, dass eine weitere Kreditaufnahme nicht genehmigt wird.
Titelfoto: Ellen Liebner