"Vogtland 89": Verein kämpft gegen das Vergessen

Gründungsmitglieder des Vereins "Vogtland 89" Gerd Naumann (v.l.), Dirk Heinze, Manfred Sörgel, Rolf Schwanitz und Eckardt Scharf.
Gründungsmitglieder des Vereins "Vogtland 89" Gerd Naumann (v.l.), Dirk Heinze, Manfred Sörgel, Rolf Schwanitz und Eckardt Scharf.  © DPA

Plauen - An die Angst erinnert sich Manfred Sörgel noch. "Sie war existenziell", sagt der 61-jährige Plauener heute. Es war der 7. Oktober 1989, als sich in der vogtländischen Stadt Tausende zu einer Demonstration zusammenfanden.

Nicht einmalig im sogenannten Wendeherbst, aber doch etwas Besonderes, das viel mehr Beachtung finden müsse, finden Sörgel und seine elf Mitstreiter. Nun haben sie sich in dem neugegründeten Verein "Vogtland 89" zusammengefunden, deren prominentestes Gründungsmitglied der frühere Kanzleramtsminister Rolf Schwanitz (SPD) ist.

"In Plauen wich die Staatsmacht zum ersten Mal zurück, vor einer derart großen Menge von entschlossenen Menschen, die auf die Straße gingen. Sie schaffte es nicht mehr, sie mit Gewalt zu zerstreuen", erzählt Sörgel.

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In der vogtländischen Bevölkerung habe sich früh der Wunsch nach politischer Veränderung entwickelt. Geschätzt nahmen damals 15.000 Menschen an dieser ersten Demonstration teil.

Sörgel war damals dabei, organisierte die weiteren, wöchentlichen Demonstrationen mit, engagierte sich in den Bewegungen "Neues Forum" und "Gruppe der 20". Nun sollten die Erlebnisse der Menschen aus jener Zeit bewahrt bleiben, findet er. "Das Wissen geht verloren, Zeitzeugen werden weniger."

Mehr als 15.000 Menschen nahmen in Plauen an den Demos im Herbst 89 teil.
Mehr als 15.000 Menschen nahmen in Plauen an den Demos im Herbst 89 teil.  © DPA

Auch Gerd Naumann war auf den Plauener Wende-Demonstrationen und will zukünftig den Verein "Vogtland 89" unterstützen. Der Mitarbeiter im Vogtlandmuseum der Stadt betont die wissenschaftliche Aufarbeitung. "Plauen war ein Zentrum der Wendezeit. Warum, muss noch näher untersucht werden. Jeder kennt die Demos in Leipzig. Es ist an der Zeit, Plauens Rolle einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln."

Da jedoch damals die ganze Region in Aufbruchsstimmung war, habe man sich für den Namen "Vogtland 89" entschieden.

Vor allem Schulen sollen von der Arbeit des Vereins profitieren, der im Moment zwölf Mitglieder umfasst und Zeitzeugen und Geschichtsinteressierte verbindet.

2019 jährt sich der Wendeherbst zum 30. Mal. Mit welchen eigenen Veranstaltungen sich "Vogtland 89" beteiligt, wird momentan Sörgel zufolge geplant.

Die Stadt Plauen begrüßt das Engagement von "Vogtland 89". Die Ereignisse um die Friedliche Revolution und die Vorreiterrolle Plauens nähmen einen maßgeblichen Platz in der Stadtgeschichte ein.

Seit drei Jahren erinnert ein Autobahnschild an der A72 mit der Aufschrift "Plauen 7.10.89 - Friedliche Revolution" an die erste Großdemonstration auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.

Titelfoto: DPA

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