Plauen baut Spielplatz auf früherem KZ-Gelände
Plauen - Stück für Stück wird ein dunkles Geschichtskapitel abgetragen. Plauen macht eine zeitweise als KZ-Außenlager genutzte Textilfabrik dem Erdboden gleich. Bis Ende 2021 soll an gleicher Stelle eine große Freizeitanlage mit Verkehrsübungs- und Spielplatz gebaut werden.
Die riesige Fabrikhalle auf dem fast 8000 Quadratmeter großen Gelände an der L.-F.-Schönherr-Straße war nicht mehr zu retten.
"Durch größere Mengen eingedrungenes Wasser war die Gebäudekonstruktion schwer geschädigt. Teilweise bestand Einsturzgefahr. Wegen herabfallender Gebäudeteile musste der Fußweg gesperrt werden", sagt Stadtsprecherin Silvia Weck (52).
Verkehrswert der Ruine: 1 Euro. Sanierung und Nachnutzung kamen nicht infrage.
Für das Gelände gibt es aber eine Perspektive. Nach Abriss im Mai 2021 wird ein Verkehrsübungsplatz samt Schulungsgebäude gebaut. Ebenfalls entstehen soll ein Spielplatz mit Freizeitgeräten und Liegewiesen.
Bis Anfang der 1990er-Jahre war der Komplex als Gardinen- und Textilfabrik "Plaugard" in Betrieb. Als eines von drei Plauener Außenlagern des KZ Flossenbürg mussten ab 1944 300 Frauen - vor allem aus Polen - Zwangsarbeit verrichten. Im Dachgeschoss befand sich ihr Quartier, im Keller die Häftlingsküche.
Eine Gedenktafel an der L.-F.-Schönherr-Straße soll an die Gefangenen im Lager erinnern.
Titelfoto: Uwe Meinhold