Nach der Tat wollte er sich selbst töten: Elektrohändler soll seine Ehefrau getötet haben
Plauen - "Schlimm genug, wenn ein Mensch stirbt, aber unter solchen Umständen ..." Michael Kober (66) ist sichtlich schockiert - normalerweise bringt den professionellen Tatortreiniger nichts so schnell aus der Fassung. Von seinem Innenhof schaut er bedrückt auf das mintgrüne Nachbarhaus in einer ruhigen Siedlung im Süden von Plauen. Hier soll Gert J. (63) am Sonntag seine Frau Silvia (63) umgebracht haben.
Gert J. soll sich laut Nachbarn schon seit Jahren merkwürdig verhalten haben. Seine Frau und ihn habe man nie zusammen angetroffen: "Man hat sich gegrüßt. Das war dann aber auch schon alles."
Nach der Tat meldete sich der Inhaber eines Elektrogeschäftes bei der Polizei: Er habe seine Ehefrau getötet. Er selbst wolle sich von der Mauer der Talsperre Pöhl stürzen. Die Wasserwacht fand den Mann tatsächlich wenig später in dem Gewässer - unverletzt.
In schweren, kleinen Schritten tippelte der Vater zweier Söhne am Montag zu seiner Haftrichtervorführung. Die Polizisten mussten ihm aus dem Wagen helfen, seine Füße einem nach dem anderen auf den Boden stellen.
Vor dem Haftrichter wiederholte er sein Geständnis nicht. Das Amtsgericht Zwickau schickte ihn nicht in Untersuchungshaft, sondern in die forensische Psychiatrie nach Leipzig.
Dass der 63-Jährige seine Frau erdrosselt hat, konnte die Polizei am Montag nicht bestätigen. Laut einer Sprecherin findet am Dienstag die Obduktion von Silvia S. statt. Erst dann könne Auskunft über die Todesumstände gegeben werden.
Titelfoto: Petra Hornig