Massensterben droht: Karpfen werden aus Talsperre geholt

Pöhl - Bis zur Karpfenzeit dauert es noch eine Weile, in der Talsperre Pöhl werden trotzdem schon ab Montag die ersten Fische entnommen und das hat einen guten Grund.

Blick auf die Talsperre Pöhl. Ab Montag werden Silberkarpfen aus dem Gewässer geholt.
Blick auf die Talsperre Pöhl. Ab Montag werden Silberkarpfen aus dem Gewässer geholt.  © Uwe Meinhold

Zwei Wochen lang werden immer von Montag bis Mittwoch Silberkarpfen aus der zweitgrößten Talsperre Sachsens geholt. "Diese sogenannte Hegebefischung ist eine präventive Maßnahme, um ein großflächiges Fischsterben vieler alter Fische gleichzeitig zu vermeiden. Sie dient außerdem dazu, dass sich der Fischbestand in der Stauanlage gut entwickelt", teilte ein Sprecher der Landestalsperrenverwaltung.

Vor zwei Jahren hatte es eine Fischbestandsuntersuchung für die Talsperre Pöhl gegeben. Demnach nahmen die Silberkarpfen knapp die Hälfte der Fischbiomassse in dem Gewässer ein. "Bereits 2004 hatte es eine solche Untersuchung gegeben, nachdem im gleichen Jahr circa drei Tonnen Silberkarpfen in der Talsperre verendet waren", so die Talsperrenverwaltung.

Die Fische werden nun in Abstimmung mit der Unteren Wasserbehörde des Vogtlandkreises, der Fischereibehörde, dem Fischereipächter und dem Zweckverband Talsperre Pöhl mit Netzen aus der Talsperre geholt. Die Fischaktion hat keine Auswirkung auf den Fahrgastverkehr.

Silberkarpfen seit 1980ern in Talsperre

Ein Silberkarpfen schwimmt knapp unter der Wasseroberfläche in einem Teich. In der Talsperre Pöhl gibt es die Tiere seit den 1980er Jahren.
Ein Silberkarpfen schwimmt knapp unter der Wasseroberfläche in einem Teich. In der Talsperre Pöhl gibt es die Tiere seit den 1980er Jahren.  © ralphblankart/123 RF

Die Silberkarpfen (Hypophthalmichthys molitrix), auch Silberamur genannt, gibt es seit Ende der 1980er Jahre in der Talsperre Pöhl.

Die Fischart stammt eigentlich aus Asien und kann sich in unseren heimischen Gewässern in der Regel nicht fortpflanzen. Wärme und Sauerstoffmangel sorgen zusätzlich für Stress. Wegen ihrer Größe, sie können maximal bis zu 1,30 Meter lang und bis zu 60 Kilogramm schwer werden, haben sie aber keine Fressfeinde.

"Die Folge ist ein überalterter Bestand, aus dem ein plötzlich auftretendes Massensterben resultieren kann. In absehbarer Zeit wird die Population in der Talsperre Pöhl erlöschen", so die Experten.

Titelfoto: ralphblankart/123 RF

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