Konto geplündert: Commerzbank sieht Fehler beim Rentner und lässt ihn sitzen
Reichenbach/Vogtland - Auf einem Tschechien-Ausflug passierte einem Rentner (73) aus Reichenbach/Vogtland das, was er selbst als Lappalie bezeichnet: Ihm wurde das Portemonnaie gestohlen, die Langfinger räumten sein Konto ab. Doch anstatt den Schaden zu begleichen, gibt die Bank dem Bestohlenen die Schuld.
"Die haben mir das Portemonnaie in einem Antiquariat aus der offenen Bauchtasche gezogen", erinnert sich Witwer Bernd Schädlich. Das bemerkte der rüstige 73-Jährige zehn Minuten später im Restaurant - er zückte sofort seine Online-Banking-App, konnte aber zunächst keine Verbindung aufbauen.
Hinter der Grenze versuchte es Schädlich über die Kundenhotline - ebenfalls vergeblich. Zu Hause half ihm schließlich der Nachbar.
Genug Zeit für die Diebe, 508,57 Euro vom Konto abzuheben, Gebühren inklusive. Nach Anzeige gegen Unbekannt schilderte Schädlich den Fall seiner Bank, der Commerzbank.
Doch anstatt dem Bezieher einer Minirente den Schaden zu ersetzen, warf ihm das Geldinstitut vor, er habe seine PIN im Portemonnaie gehabt. Eine Rückerstattung wurde aus diesem Grund verweigert.
Pin im Tresor verwahrt
"Es ist doch hinlänglich bekannt, dass ein vierstelliger Code binnen Minuten knackbar ist", erwiderte Schädlich, während er TAG24 seinen Tresor zeigte.
Darin: der Bankordner mit dem sauber abgehefteten PIN-Briefumschlag. Er will unter Eid schwören, doch die Commerzbank lehnt sogar eine Schlichtung ab.
Öffentlich wolle man sich zum Fall nicht äußern, das tue man "zu bestehenden Kundenbeziehungen" generell nicht, erklärte ein Commerzbank-Sprecher auf Anfrage. Zumal keine Befreiung vom Bankgeheimnis vorliege.
Schädlich hat die Hoffnung auf eine Erstattung mittlerweile aufgegeben: "Mir ist klar, dass ich verloren habe. Aber die Leute sollen wissen, wie mit mir umgegangen wird."
Titelfoto: Ralph Kunz