Endlos-Ärger um Klingenthaler Nadelöhr: Erste Anwohner ziehen entnervt weg
Klingenthal - Auf der Alm gibt's bekanntlich "koa Sünd". In der Straße Zur Alm in Klingenthal (Vogtland) dafür Streit und Leid unter Anwohnern.
Die Anliegerstraße wurde von einem Bewohner ab 2019 künstlich verengt auf unter 2,20 Meter Breite. Autoverkehr: fast unmöglich. Alle Versuche der Nachbarn, den Zustand zu ändern, scheiterten.
Thomas Kaiser (60) hat viel probiert. Beschwerden, Petitionen, Klagen. Ohne Erfolg. Nun schrieb er eine Fachaufsichtsbeschwerde ans Landesamt für Straßenbau und Verkehr.
Sie wurde "zuständigkeitshalber an den Vogtlandkreis weitergeleitet". Der erklärte auf TAG24-Anfrage, dass die Stadt in Verhandlungen stehe, "das Problem zeitnah zu lösen".
Klingenthals Oberbürgermeisterin Judith Sandner (49, Freie Wähler) wiederum schrieb TAG24 im Januar: "Leider können wir keinen Zeitplan aufzeigen."
Auch kein Winterdienst möglich
Für Thomas Kaiser geht die "endlose Kette aus Fehlentscheidungen, Untätigkeit und Versäumnissen" weiter. Er sagt: "An unserer Straße gibt es fünf Anlieger. Fünfmal Verzweiflung und zerstörter Lebensmut."
Kaiser zählt auf: "Ein Anwohner, 81, muss öfter zur Behandlung in die Klinik. Krankenwagen kommen nicht durch die Engstelle, also holt ihn ein Quad der Bergwacht. Eine Rentnerin, 81, ist bettlägerig, medizinische Hilfe findet nicht statt."
Thomas Kaiser kann seine Wärmepumpe und Hauskläranlage nicht mehr warten lassen. Er selbst leidet an Krebs, muss wegen der Chemotherapie für Monate umziehen - weil ihn kein Fahrzeug abholen kann.
Ein älterer Anwohner zog ins Betreute Wohnen, weil ihn kein Taxi mehr erreichte. Ein junges Paar zog Ende 2023 weg, weil es ein Auto brauchte. Winterdienst und Straßenunterhaltung finden seit 2019 nicht mehr statt. Auch für Feuerwehrfahrzeuge ist kein Durchkommen - sie brauchen 2,90 Meter Straßenbreite.
Thomas Kaiser hat für den Zustand nur ein Wort: "Menschenunwürdig!"
Titelfoto: Sven Gleisberg