Zehn Stück verlassen jährlich sein Werk: Er hält "Framo" am Leben
Kauschwitz/Frankleben - Er motorisierte die Wirtschaft in der DDR, bewegte mit seinem knatternden Zweitaktmotor Handwerker und Mittelständler - der Kleinlaster Framo, später in Barkas umgetauft.
In den 1990er Jahren verschwand er aus dem Straßenbild. Doch ein Mann wehrte sich gegen das Ende. Jens Scheunert (48) aus Kauschwitz im Vogtland hält die Kultmarke am Leben.
2005 sicherte er sich für eine vierstellige Summe die Markenrechte an den Titeln Framo und Barkas. "Ich wollte nicht, dass diese Namen wie so viele andere DDR-Titel in Vergessenheit geraten", sagt er.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der gelernte Kfz-Mechaniker längst seinen Framo-Ersatzteilhandel und eine Restaurations-Werkstatt hochgezogen. Heute beschäftigt er sieben Angestellte, "hätte Arbeit für noch mehr" und hat für die nächsten vier Jahre volle Auftragsbücher. Etwa zehn Framos verlassen pro Jahr in Bestzustand seine Werkstatt. Oldtimerfans legen dafür bis zu sechsstellige Summen hin.
Angefangen hat seine Framo-Leidenschaft aber ganz profan. Scheunert kaufte 1993 in Kauschwitz ein Haus als Sanierungsobjekt. Beim Dachdecker nebenan stand ein alter Framo rum. "Gib mir 50 Mark und nimm den mit." Scheunert ließ sich das nicht zweimal sagen. "Ich brauchte eh einen Transporter, mit dem ich den ganzen Bauschutt abtransportieren konnte."
Den blauen Pritschen-Framo Baujahr 1957 fährt er bis heute. Unverwüstlich. Dauerhaft. Einfach zu reparieren. Ganz im Gegensatz zur DDR.
Titelfoto: Klaus Jedlicka