Crystal Meth im Vogtland: Betroffener berichtet, wie schnell ihn die Horror-Droge zerstörte

Auerbach/Vogtland - Dichte Wälder, idyllische Dörfer und historische Städte - die Grenzregion zwischen Sachsen und Tschechien ist ein Paradies für Naturliebhaber und Geschichtsinteressierte. Doch hinter der malerischen Fassade lauert eine gefährliche Schattenseite: Crystal Meth. Die Droge überschwemmt die Region. Ein Betroffener aus Auerbach im Vogtland erzählt, wie die Droge über Jahre hinweg sein Leben kontrollierte.

Die Teufelsdroge Crystal Meth überschwemmt das Vogtland. Meist wird die weiße Substanz über die tschechische Grenze nach Sachsen geschmuggelt.  © ZDF/Konstantin Gramalla

Christian wuchs in Auerbach, einer 17.000-Einwohner-Stadt im Vogtland, auf. Bereits als Jugendlicher war er alkoholabhängig, irgendwann kam die Horror-Droge Crystal Meth dazu. Seinen "Stoff" schmuggelte der Vogtländer über die Grenze.

"Ich bin einfach durch den Wald gelaufen, hab es in meinen Körper geschmuggelt", berichtet Christian in der ZDF-Dokumentation "Provinz im Rausch: Crystal Meth an der tschechischen Grenze".

Schnell drehte sich alles um die Droge. "Es war wie eine Besessenheit. Ich habe es gebraucht, um zu funktionieren." Im Konsum fand er das, was er schon immer gesucht hatte - er fühlte sich mutig und leistungsfähiger.

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Doch der tiefe Fall folgte schnell: Christian musste für den perfekten Rausch immer mehr konsumieren. "Das ging so weit, dass ich irgendwann nicht mehr arbeiten konnte. Ich war körperlich und psychisch erschöpft", berichtet er.

Der Vogtländer verlor Job, Wohnung und Freunde. Dann fing er an, die Horror-Droge zu verkaufen, um seine Sucht irgendwie zu finanzieren - ein Teufelskreis!

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Crystal Meth wird illegal in Tschechien hergestellt - laut den Behörden jährlich 6,5 Tonnen pro Jahr. Über die Grenze gelangt die Droge nach Deutschland.  © Maik Börner

Der steinige Weg aus der Sucht: Nach 20 Jahren clean

Viele Betroffene werden beim ersten Konsum der Droge abhängig. (Symbolbild)  © ZDF/Markus Müller

Irgendwann wurde Christian von der Grenzpolizei erwischt - es folgte eine Gefängnisstrafe. Doch auch vor den Knastmauern machen die illegalen Geschäfte keinen Halt. Gefangene berichten immer wieder, dass man in Haft teilweise noch schneller an Drogen kommt als in Freiheit.

Nach seinem Gefängnisaufenthalt bekam der Vogtländer die Auflage, an einer Suchttherapie teilzunehmen. Zusammen mit seiner Therapeutin schaffte er es, nach 20 Jahren von der Horror-Droge loszukommen - trotz eines Rückfalls. Um auch anderen Abhängigen zu helfen, möchte er nun eine Selbsthilfegruppe gründen.

Die ganze Dokumentation läuft am heutigen Mittwoch um 10.40 Uhr auf ZDFinfo oder jederzeit in der Mediathek.

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