Große Pläne für kleinen Bahnhof in Sachsen
Schöneck - Das Eisenbahnland Sachsen ist bald um zwei Attraktionen reicher. So wird in Schöneck-Gunzen im Vogtland nicht nur der alte Haltepunkt (HP) saniert, sondern auch ein Reichsbahnwagen zu neuem Leben erweckt - als Ferienwohnung!
Wenn Christoph Kopp (52) nicht in einer Bank in Frankfurt am Main zu tun hat, dann ist er auf dem Weg ins obere Vogtland.
Hier hat sich der studierte Volkswirt einen Kindheitstraum verwirklicht: ein eigener Bahnhof samt eigener Eisenbahngesellschaft.
"Der Förderverein Obervogtländische Eisenbahn Zwotental - Markneukirchen - Adorf wurde am 1. Juli 2017 in Schöneck gegründet. Zurzeit haben wir ca. 45 Mitglieder aus dem Vogtland und anderen Regionen Deutschlands", erzählt Kopp, der zugleich als 1. Vorsitzender fungiert.
"Gerade bauen wir meinen Bahnhof aus. Er bekommt die Einrichtung des Bahnhofs Werdau, der abgerissen wird."
Für den HP Gunzen gewann Kopp 2021 beim touristischen Innovationswettbewerb "Sachsen geht weiter" Geld.
Reichsbahn-Waggon diente in der DDR als Wohnunterkunft für Gleisbauer
In diesem Jahr erhielt er erneut einen Zuschuss aus dem Programm. Diesmal für das Projekt "Tiny House in der Donnerbüchse".
"Als Donnerbüchse wurden im Volksmund die ersten Ganzstahl-Waggons der Deutschen Reichsbahn bezeichnet", so Kopp.
"Meiner hier ist von 1930. In der DDR diente er als Wohnunterkunft für Gleisbauer, später als private Partybude." Die 25.000 Euro Preisgeld sollen komplett in den Ausbau fließen.
Fertig sein soll die Ferienwohnung, oder eben das Tiny House (dt. Minihaus), zu Beginn der Saison 2024. Einen ersten Eindruck verschaffen können sich Neugierige bereits am Sonntag. Dann steigt in Gunzen das "Lichtlfest".
Aus Glauchau und Adorf rollen echten Züge ein, darunter der Musikwinkel-Express. Kopp selbst ist allerdings nicht vor Ort: Er feiert an diesem Tag anderswo seinen Geburtstag.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Schubert, privat