Nach Großkampftag für Einsatzkräfte in Plauen: Polizei zieht Bilanz

Plauen - Heißer Samstag in Plauen: Risiko-Fußballspiel, Christopher Street Day (CSD) und rechte Gegendemo an einem Tag - die Polizei zog starke Kräfte zusammen, um Gewalt zu unterbinden. Am Samstagabend zog die Polizei ein Fazit.

Polizei-Großeinsatz in Plauen: Rechte Demonstranten wollen (wie hier in Leipzig) den CSD stören. Dazu sorgen Fußball und Spitzenfest für Aufregung.
Polizei-Großeinsatz in Plauen: Rechte Demonstranten wollen (wie hier in Leipzig) den CSD stören. Dazu sorgen Fußball und Spitzenfest für Aufregung.  © Sebastian Willnow/dpa

Gut 3000 Besucher werden am heutigen Samstag ab 15 Uhr beim Regionalligaspiel Plauen gegen Jena erwartet. Die Fanlager sind Rivalen - die gilt es schon bei der Anreise zu trennen.

Um 14 Uhr startet der CSD am Oberen Bahnhof. Nach einer Kundgebung geht es über den Altmarkt zum fröhlichen Regenbogenfest auf dem Theaterplatz.

Mit dabei ist Politprominenz: Gleichstellungsministerin Katja Meier (44, Grüne), SPD-Sozialministerin Petra Köpping (66) und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (35) werden erwartet. Zudem holt die Stadt Plauen das abgesagte Spitzenfest am Malzhaus nach.

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Zum CSD (rund 500 Teilnehmer) gibt es eine Gegendemo - wie in Leipzig und Bautzen. Zu "Gegen Genderpropaganda und Identitätsverwirrung" sind 150 Teilnehmer gemeldet.

Auch die Gegendemo startet um 13 Uhr am Oberen Bahnhof. Doch dann trennen sich die Wege. Während die Linken nach rechts in die Friedensstraße abbiegen, marschieren die Rechten nach links Richtung Haselbrunn.

Die Polizei bereitet sich mit Landratsamt und Stadt Plauen auf einen Großeinsatz vor. Die Beamten werden unterstützt durch Bereitschafts- und Bundespolizei sowie andere Dienststellen. Polizeipräsident Dirk Lichtenberger (53): "Unser Ziel ist, dass der Christopher Street Day wie angemeldet laufen kann."

Fußballspiel relativ störungsfrei

Wie die Polizei am Samstagabend mitteilte, wurde ein Plauner leicht verletzt, als Jenaer Fans vor dem Anpfiff in Richtung Badkurve rannten, den Stadionzaun niedertraten und zwei Fahnen klauten. "Es entbrannte eine kurze tätliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Fanlagern", so die Polizei. Es laufen Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs.

Während des Spiels wurde Pyrotechnik gezündet, weswegen das Spiel kurz unterbrochen wurde. Polizei: "Ansonsten verlief die Partie störungsfrei. Nach dem Spiel zeigte der VFC Plauen Sachbeschädigungen im Bereich der Toiletten im Gästefanblock an, der Sachschaden wurde auf 1.000 Euro geschätzt."

91 Beamtinnen und Beamte der Polizeidirektion Zwickau und der Bereitschaftspolizei waren im Einsatz.

Keine großen Zwischenfälle beim CSD

430 Personen nahmen am Samstag beim CSD in Plauen teil.
430 Personen nahmen am Samstag beim CSD in Plauen teil.  © Ellen Liebner

"Am Christopher Street Day (CSD) nahmen ab 14 Uhr insgesamt 430 Personen teil", teilte die Polizei ebenfalls am Samstagabend mit. "Störungen der Versammlung wurden bislang nicht polizeibekannt." 20.15 Uhr war die Veranstaltung vorbei.

Nach Beendigung wurde ein CSD-Teilnehmer in der Straßenbahn von vier Jugendlichen aus dem rechten Spektrum bedroht. Eine weitere Teilnehmerin wurde in Reichenbach am Bahnhof beleidigt.

Einsatzkräfte nahmen entsprechende Anzeigen auf.

Gegenprotest zunächst ohne Versammlungsleiter

253 Einsatzkräfte der Polizei sicherten die Versammlungen ab.
253 Einsatzkräfte der Polizei sicherten die Versammlungen ab.  © Ellen Liebner

Zum Gegenprotest erschienen in der Spitze 75 Personen am Rathenauplatz. Dazu hieß es von der Polizei: "Da weder der Versammlungsleiter noch sein Stellvertreter als zuverlässig eingestuft wurden, konnte die Versammlung nicht wie angemeldet durchgeführt werden. Der bisher geltende Bescheid, der eine Kundgebung mit Aufzug vorgesehen hätte, wurde widerrufen."

Unter einem neuen Versammlungsleiter fand die Veranstaltung dann nur stationär statt. Die Gegendemo wurde um 15.15 Uhr vorzeitig beendet. Nach Beendigung führte die Polizei Identitätsfeststellungen bei vier ehemaligen Teilnehmern der Gegendemonstration durch - wegen Verstößen gegen die Sächsische Landkreisordnung und das Ordnungswidrigkeitengesetz.

Am späten Nachmittag skandierten 18 der Gegendemonstranten an einem Supermarkt an der Hans-Sachs-Straße ausländerfeindliche Parolen. Auch ihre Identitäten wurden festgestellt und Anzeigen wegen Volksverhetzung gefertigt.

Insgesamt sicherten 253 Einsatzkräfte die Versammlungen ab.

Erstmeldung: 24. August, 07.04 Uhr; zuletzt aktualisiert: 21.46 Uhr

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa

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