Ein Haus voller Fäden, Spitzen und Stickereien: Plauen widmet seiner "Spitze" ein Museum
Plauen - Stoffe, Stickereien und die "Plauener Spitze" stehen im Zentrum eines neuen Museums in Plauen (Vogtland). Ziel sei es, die überregionale Bedeutung der vogtländischen Textilindustrie interaktiv darzustellen, sagt Museumsdirektor Martin Salesch. Ab kommendem Sonntag hat der Komplex für Besucher geöffnet.
Vor allem die "Plauener Spitze" wird in Szene gesetzt. Als wichtigster Exportschlager der Stadt zeigt sie sich auf historischen Kleidern und Hüten sowie als Kragen und Wäsche in den Vitrinen. 14,5 Millionen Euro kostete der neue Museumskomplex mit Ausstellung und Außenbereich, der Teile einer ehemaligen Textilfabrik aus dem 18. Jahrhundert mit einem Glasanbau verbindet. Fläche: 1200 Quadratmeter.
Nach der Erfindung der Tüllspitze um 1880 begann die Blütezeit der Branche im Raum Plauen. Die Marke "Plauener Spitze" feierte nach ihrer Präsentation auf der Weltausstellung in Paris 1900 internationale Erfolge.
"Jetzt im Museum haben wir einige der schönsten Exemplare aus der Zeit des Biedermeier und des Jugendstils", sagt Salesch, der auch Direktor des Vogtlandmuseums ist.
Fäden, Spitzen und Stickereien prägen die Schau. Zusätzlich zeigen Stickmaschinen die maschinelle Entwicklung. Darunter Exponate der Vogtländischen Maschinenfabrik AG (VOMAG).
"Und das alles in einem der ältesten Manufakturgebäude Sachsens", ergänzt der Museumsdirektor. Das "Weisbachsche Haus" entstand ab 1775 als sogenannte Kattundruckerei. Später war auch eine Spinnerei in den Räumen untergebracht.
Während die Plauener Textilindustrie um 1900 Tausende Beschäftigte zählte, bieten heute wenige Firmen die geschützte Marke "Plauener Spitze" an.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa